Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1893 (1893)

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Da Wöka-Sepp. 
Sociale Studie. 
„Da Kramä, der d' Waar geint, 
„Der bringts leichter an;" 
I woaß's nöt, is do 
In den Sprichwort viel dran! 
Dabei is ä ränti 
Und halt was äs d' Ehr; 
Recht duckmausat kamt 
So ä Wöbä däher! 
Denn I für mein Thoal 
Richt mi nöt nach n Schein; 
I halt nix aufs Geinär 
Und geh nöt leicht ein! 
Wanns rögnt, derf är eh 
Gar nöt eini ins Hans; 
Da zahlt n dä Wirt 
Glei in Vorkellär aus. 
Js's Wösen sein Geld wert, 
Was brauchts aft dös Rödn? 
Das rödt für eahm selbä, 
Hat s Lobn nöt vänöthn! 
Dort kann är äst sitzen 
Und trinkär ä Zeit, 
Bis daß ön Herrn Wirt 
Ämal s Aussägehn gfreut. 
Is Oanä recht süaß, 
Wird ä hintnachi räß 
Und d' Sach, dö vägeint wird, 
Hat gwieß wo ä Löß! 
Und wann ä nix trinkt 
Kann ä ganz draussen stehn 
Und, pässt eahm dä Handel nöt, 
Kann ä ja gehn! 
Dös Herndel aufputzen, 
Dös Aufschnein und drähn 
In' Handel unü Wandel 
Soll eh gar nöt sän! 
Ä so gehts än Wöbä, 
Der d' Leinwädt vätragt, 
Und zahlt si nöt aus, 
Wann ä wiadäwöll klagt! 
Däwischts avär Oan, 
Der recht falsch is in' Löbn, 
So kann mä den Mittel 
Ön Beifall schau göbn! 
Dä Herr schickt n hoam 
Und in Garngeld geht a; 
Wann d' Wochä vägeht, 
Steht ä do wiedä da. 
Je feinä da Strick, 
Desto feinä dä Griff, 
Und je spitzigä d' Zung, 
Desto schörfä dä Pfiff! 
Dä Wöbä-Sepp z' Ermerstorf 
Hats schau värrödt 
Und kann si nöt helfen, 
Er will odä nöt. 
Oans richt si zun anern 
Und muß ä so sein; 
Drum fallt mä dös Gschichtel 
Von' Wöbä-Sepp ein! 
Muaß do wiedä kemä 
Und nethen woaß wia 
Und wä schau schiar nedä, 
Er fallät äs d' Kniä. 
Ön Seppen von Ermerstorf 
Habts halt nöt kennt? 
Der is alli Samstä 
Is Boarn umigrennt. 
Aft höbt ä si endli 
Dä Leinwädtherrnwirt 
Und, sötzt si dä Sepp, 
Wird ä föst abigschirrt. 
Hat d' Leinwädt vätragn 
Und sein Wöbälahn gfaßt 
Und, — hats so viel tragn — 
Gern bän Hoanzelbier grast. 
Bal hat ä zviel Garn braucht 
Und bal wiedä zweng, 
Bal kimt ä mit'n Schwoaf 
Odär Eintrag in d' Eng. 
Dä Leinwädtherr selbär 
Is Wirt zglei und Böck 
Und schickt seini Wöbä 
Gern ausgsäckelt wög. 
Dä Wirt stöllt n her, 
Daß ä s Bluatschwitzen kriagt 
Und daß eahm dä Schrockä 
Schiar d' Därm aussäziagt. 
Und hat äs zerst föst 
Bei dä Leinwädt däzogn, 
Werns zlöst nu bän Bächt 
Und bän Hoanzel betrogn. 
Aft gibt ä si drem, 
Denn was nutzät sein Streidn? 
Dä Wirt is dä Herr 
Und drum muaß äs halt leidn!
	        
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