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Die dritte „der Selige Konrad, der gute Hirt seiner
Schäften:" (Bonus Pastor ovium) hielt der Herr Pfarrer
Sarsteiner; die vierte, „der Selige Konrad, ein liebe
voller Vater seiner Untergebenen" (J’ius subditorum
Pater) der hochw. P. Simon Knchler, Pfarrer zu
Absdorf; die fünfte „der Selige Konrad, ein aposto
lischer Prediger" (Praedicator apostolicus), war von
P. Raimund Daller, die sechste „der Selige Konrad ein
Wunderthäter" ('Phauina-
turZus), vom Viear von
St. Gilgen; die siebente
„der Selige Konrad, ein
heldenmütiger Märtyrer"
(Marter, fortissimus), j
vom Herrn Beruh. Dorff-
ner, Pfarrer in Ober-
wang gehalten. Als Ge
genstand der achten end
lich wählte sich Abt Bern
hard „der Selige Konrad,
ein zweiter Moses bei
Hervorbringung der
Quelle" (Alter Moyses
in fontis productione). 1 )
-Nach Beendigung der
Feier wurde der hl. Leib
in demselben Aufzuge bis
Purch an das Ufer des
See s getragen, von dort
nach Mondsee überführt
und in die Klosterkirche
zurückgebracht, wo die Fest
feier mit Absingung der
Litanei geschlossen wurde.
Ungeachtet der Stür
me der Zeit, die die fried
lichen Mönche aus ihrem
Kloster Mondsee öertrie-
ben haben, und uns nur
noch von wenigen derselben
die Namen und Thaten
bekannt sind, strahlt doch
der Name des hl. Konrad
ruhmvoll bis auf unsere
Tage. Sein Andenken steht
glorreich da auch in dieser
dem wahren Ruhme so
entfremdeten Zeit. Das
gläubige Volk verehrt
auch jetzt noch dm heil.
Abt und Märtyrer, wie
es in den vergangenen Jahrhunderten geschah. Noch
alljährlich wallt es hin zu jenen Stätten, wo der hl.
Abt gelitten, wo sich die Reliquien des Seligen be
finden?)
y Diese Predigten sind in Druck erschienen. A. d. 3t.
st Briefe der gegenwärtigen Hochw Pfarrer von Lber-
wang, Unterach, St.. Wolfgang und des Herrn Cooperator
Rothauer von Mondsee thun dar, dass diese Verehrung auch
jetzt noch gross sei. Wenn auch gerade keine Processionen geführt
von Priestern zu den hl. Stätten wallen, so gehen doch Einzelne
Dortselbst wird ferner der Grabstein aufbewahrt,
auf dem sich das Bild des Heiligen mit dem Glorien
schein (chronic. Lunaelac. p. 410), derPalme und
der bereits mitgetheilten Inschrift „Ecce Beatus“,
„Sieh', der Selige", befindet. In der St. Martins
kirche, noch immer- St. Konradskirche genannt, wird
bis zur Stunde als Reliquie jenes merkwürdige Brett
aufbewahrt, das einst vom Feuer verschont blieb. Und
wiewol im Jahre 1842
der Blitzstrahl diese Kirche
einäscherte, blieb es auch
diesmal unversehrt. Ueber
demselbeir ist folgende ur
alte Inschrift angebracht:
„Siehe das Brvtt und
Bett des hl. Konradus,
Abt zu Mondsee, wurde
vom wüthenden Pöfl grau
sam erschlagen, in ein Haus
gebracht Ihn zu verbren
nen vermeint, ist aber im
Feirer nicht verbrannt und
nicht verzehrt worden.
Und iroch heutigen Tages
allhier aufbehalten und
verehrt wird. Ännol 145".
Mögen diese Zeilen,
zur Verherrlichung des
Seligen geschrieben, ein
Schürflein dazu beitragen,
den Eifer für seine Ver
ehrung in den Herzen der
Leser dieses Kalenders an
zufachen und nerr zu be
leben!"
So hauptsächlich P. Fr.
Hochegger. Der Redacteur
dieses Kalenders aber
schliesst sich diesem voll
inhaltlich und namentlich
dem letzter: Wrrnsche ans
ganzem Herzen an.
Mondsee selbst wird
für seiner: Konrad nicht
mehr viel thun können,
denn das Kloster und
seine gottbegeisterten Mön
che sind verschwunden. Wie
das zugegangen und einige
andere besonders wichtige
Ereignisse aus der Ge
schichte Mondsee's seien noch zum Schlüsse kurz er
wähnt.
und Familie» häufig dahin, besonders an den Beichttagen und
an den Sonntagen in der Fasten. Die letzte feierliche Procession
unter Führung von Priestern, schreibt uns Hochiv. Herr Pfarrer
C. Blaschök, fand statt als man vor einigen Jahren in der
Kapelle an der Marterstätte über der hl. Quelle eine Statue des
Seligen aufstellte. In der St. Konradskirche aber wird Gottes
dienst gehalten: Am Markustage, Montag in der Bitt-
woche, an den drei Schauersreitagen, am I. Mai und
Feste Mariä Heimsuchung (an beiden Tagen auch Predigt
Hochaltar zu Mondste.