Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1886 (1886)

J. Pserhofer s 
t.priy. Blutreinigungspillen 
vormals „IlnivrrlalMllrn" genannt. 
1. Sie erwärmen den Magen und das verkältete Geblüt, führen Säure, Schleim und überflüssige Galle in dem Magen 
aus eine ganz subtile Art durch den Leib ab, und legen auf diese Weise den Grund zur Erzeugung eines ganz neuen und ver 
besserten Geblütes; da nun aus dem Magen, wenn er einmal außer Stande ist, seine Verrichtung bei Verdauung der Speisen zu 
thun, allerhand Ungemach und Gebrechen des Leibes entstehen, so setzen 
2. diese Blutreinigungs - Pillen nicht nur solchen wieder in den Stand, seine Funktion zu verrichten, sondern sie 
erwecken auch 
3. wieder die verlorene Lust zunr Essen und zum Trinken. 
4. Vertheilen sie die Blähungen, woraus Rückenweh, Beklemmung des Magens und der Brust, Spannung und Schmerzen 
des Unterleibes und dessen Verstopfung, Aufstossung aus dem Magen, Bitterkeit und Verschleimung des Mundes, Ekel, Erbrechen, 
Mattigkeit und Reißen in den Gliedern, Kopfweh, Schwindel, Niedergeschlagenheit des Gemüthes, Seitenstechen und noch vielerlei 
Beschwerden entspringen. Ebenso behaupten sie 
5. ihre große Kraft bei der Goldader; ist diese schon einmal fließend gewesen und hat sich verstopft, oder ist solche noch 
niemals zu Fluss gekommen, und zeigen sich nur Geschwülsten im After, oder die sogenannte blinde Goldader, Schmerzen, Reißen 
und Wuslen im Kreuz, Jucken und Beißen im After, Kopfweh, Bangigkeit, Schwindel, Schwermuth u. dgl., so nehme man einige 
Tage nacheinander morgens und nachts jedesmal 1, 2 bis 3 Stück, so werden sie gewiss eines Jeden Wunsch und Verlangen voll 
kommen entsprechen. Nicht weniger beweisen sie sich 
6. wunderwirksam in der Hypochondrie oder Milzsucht. Melancholie und was von diesen Krankheiten abhängt oder dam 
Anlass geben mag; indem sie die verstopften Eingeweide, als Milz, Leber, kleine Gedärme u. dgl., auf eine zu verwundernde Art 
eröffnen und diese Krankheit vom Grund aus 'heben. 
7. Heilen sie sicher alle Haupt- und Leibflüsse, als: Schnupfen, Kopf-, Zahn- und Ohrweh, übles Gehör, wenn dieses 
von Feuchtigkeit oder Stockung des Geblütes herrührt, desgleichen flüssige, triefende, trübe, blöde und rothe Augen; nur muß man 
sich gefallen lassen, eine Cur von einigen Wochen damit zu machen; täglich morgens und nachts jedesmal 1, 2 bis 3 Stück ge 
nommen. Desgleichen darf man sicher darauf zählen, dass man damit 
8. alle gesalzenen Flüsse, Hautausschlag, Finnen im Gesicht, Krätze, Ausschlag, ausgefahrene, flüssige und grindige Köpfe. \ 
Erbgrind, Flechten, Darren, offene Füsse, Winterbeulen, Geschwüre, den Wurm am Finger, und was dergleichen Krankheiten und 
Unreinigkeiten sind, welche von verdorbenen Säften herrühren, sie mögen auch so alt und eingewurzelt sein, als sie immer wollen, 
unter Anwendung der dazu dienlichen äußerlichen trocknenden, reinigenden und abheilenden Mittel unfehlbar auf immer vertreiben 
und heilen kann, und darf. man keineswegs besorgt sein, daß man beim Gebrauch ermeldeter äußerlichen Mittel wegen Zurück- 
tretung des Giftes Gefahr laufe, müssen diese Pillen immer aus dem Körper theils durch Abführung, theils durch eine gelinde 
Ausdünstung wegschaffen, was von aussen nicht möchte zurückgetrieben werden. 
9. Besitzen sie auch eine sichere und noch nie sehlgeschlagene Kraft dei Würmern. Nur ist dabei zu beobachten, dass man 
des Nachts keine Pillen, sondern nur eine mässige Mahlzeit zu sich nimmt; hingegen nimmt man des Morgens nüchtern, nach 
Maßgabe des Alters und der Leibesbeschaffenheit, auf einmal 4, 6 bis 8 Stück, und genießt selbigen Vormittag nichts als eine 
Schale schwarzen Thee, und so man die ganze Brut vertilgen will, fährt man einige Tage aus die nämliche Art fort. 
10. Haben sie schon die herrlichsten und unfehlbaren Proben bewiesen in der Gelbsucht, wo es nämlich die Umstünde und 
Leibesbeschaffenheit erlauben, nimmt man alle Abend und Morgens jedesmal 1, 2 bis 3 Stück von den Pillen; die am vierten, 
fünften Tag gewiss erfolgende Genesung wird die Wahrheit davon bestätigen. 
11. Ledige und verheiratete Frauenspersonen, bei unordentlicher oder gar ausgebliebener monatlicher Reinigung, in der 
Bleichsucht u. dgl.; ferner Mädchen, welche noch nicht in der Ordnung sind und doch das Alter dazu haben; nicht weniger Frauen, 
bei denen sich die Natur wieder ändern soll, und in diesem Zeitpunkte vielen Ungemächlichkeiten, ja oft den gefährlichsten Krank 
heiten ausgesetzt sind, mit ganz zuverlässigem Nutzen, wozu erstere nach Beschaffenheit der Umstände 1, 2, 3 Wochen damit an 
halten, letztere aber nur von Zeit zu Zeit einige Tage davon gebrauchen. 
12. Ebenso dürfen schwangere Frauen versichert fein, daß sie nicht nur eine gesunde und von aller Beschwerde befreite 
Schwangerschaft, sondern sich auch einer glücklichen und leichten Entbindung mit darauffolgenden gesunden Wochen, sowie auch einer 
gesunden Leibesfrucht zu getrösten haben werden, wenn sie während der Schwangerschaft sich alle 4, 6 Wochen einige Tage dieser 
Pillen, morgens oder abends jedesmal 1 bis 2 Stück genommen, bedienen werden. 
13. Verschaffen sie denen, welche mit der Kolik, von welcher Art sie sei, sowie auch mit dem Magenkrampf, öfterem Er 
brechen und Mutterbeschwerden, Darmgicht, behaftet sind, augenscheinliche und schleunige Hilfe; haben auch schon in der fallenden 
Sucht, bei anhaltendem Gebrauch, wahre Proben ihrer Wunderkraft bewiesen. Gleichergestalten dürfen sich 
14. Wind- und Wassersüchtige durch den Gebrauch dieser Pillen auf ihre Wiedergenesung sichere Rechnung machen, nur 
müssen Letztere die Gabe Morgens und Nachts reichlicher nehmen. — 15. leisten sie die herrlichsten Dienste denen, die am Glieder 
weh, Gliederkrampf, Nerven- und laufenden Gichten und dergl. leiden; sie lindern und vertheilen auch die Schmerzen und Ge 
schwülste beim Podagra und führen die Materie, welche hiezu Anlaß gibt, auf die gelindeste Art aus. — 16. gedeihen Jene, 
welche mit Würmern, Verstopfung der Eingeweide u. dgl. behaftet sind, und daher dicke Bäuche, bleiche Angesichter, finstere Augen, 
abgesetzte Glieder u. dgl. haben, und im Wachsthum oft zurückgesetzt werden, beim Gebrauch dieser Pillen zusehends. — 17. curiren 
sie auch deu Scharbock am Zahnfleisch, bewahren die Zähne vor Fäulniß und vertreiben den stinkenden Athem. — 18. hat mau 
sich auch baldige Hilfe zu versprechen bei bösen Hälsen, geschwollenen Mandeln, so wie auch bei äußerlicher Halsgeschwulst und 
Gewächsen, wenn man Morgens und Nachts 1 bis 2 Stück davon nimmt und sich daneben im nöthigen Fall mit Wasser, das mit 
etwas Weinessig und Honig vermischt ist, gurgelt. So schaffen sie auch — 19. beim Gliedschwamm großen Nutzen und heilen ihn 
bei anhaltendem Gebrauch aus dem Grund. — 20. sind sie ein sicheres und untrügliches Verwahrungsmittel bei allen grassirenden 
Seuchen und Kranlheiten, wenn man zu dieser Zeit wöchentlich nur erliche Mal des Nachts vor dem Schlafengehen einige Stück 
davon nimmt. Lat man die Pocken (Blattern und Durchschlechten), die rothen Flecken, das Scharlachsieber, und was dergleichen 
Krankheiten mehr sind, nächstens zu gewärtigen, so werden solche gewiß noch so leicht und glücklich durchkommen, wenn man sich
	        
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