Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1886 (1886)

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Er setzte hinzu: „„Sie ist meine Zuflucht."" 
Das Bewusstsein behielt er bis zum letzten Augenblicke. 
Bisweilen sagte ich ihm die heiligsten Namen Jesu und Maria vor, die er stets nach- 
slüsterte. 
Zwei- oder dreimal begehrte er zu trinken. Ich entsprach seinem Wunsche. 
Ungefähr sieben Minuten vor seinem Hinscheiden richtete er seinen Blick himmelswärts. 
In dieser Haltung verblieb er, bis der Herr ihn ries. 
Abgesehen von ben Beschwerden des Athemholens, welche ihm der Schleim verursachte, 
war sein Todeskampf im Ganzen ein leichter. 
Während dieser Stunde ertheilte ich ihm still einige Male die hl. Absolution und that 
dies auch kurz vor seinem letzten Athemzuge. 
Er entschlief ruhig und sanft im Herrn." — 
So stribt der treue Diener Mariens! 
Ich war mit dem Hochwürdigsten Herrn Domdechant arlls Sterbelager geeilt. Gern und 
ungern zugleich übernahm ich sofort die Sendung wieder: in die Domkirche zu eilen, damit das 
Allerheiligste ausgesetzt und vor demselben für den Sterbenden zu beten begonnen werde. Das 
große Glockenzeichen zu ganz ungewöhnlicher Zeit vom Thurme herab sammelte schnell eine Schaar 
Menschen, die den Herrn über Leben und Tod für den Sterbenden anflehten. 
Es war kaum 4 Uhr als ich wieder in den Bischofhof eilen wollte, da traf mich die 
Nachricht auf der Straße: „Es ist vorüber! Er hat es überstanden!" — — —
	        
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