Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1882 (1882)

jenen Orten, wo es nothwendig ist, die Presse nach Kräften zu unterstützen", 
zum Beschlusse erhoben. Abgesehen vom Volksblatte, dessen Erhaltung und 
stete Hebung dem Vereine jährlich eine bedeutende Summe kostet, hat der 
Verein nicht für die nächsten Jahre allein zu sorgen, sondern für eine weitere 
Zukunft. Aus den gelieferten Daten ergibt sich zur Genüge, daß, obwohl 
der Stand des Preßvereines in jeder Beziehung ein sehr günstiger ist, der 
selbe doch noch lange nicht vollständig reif für die volle Erfüllung seines 
Zweckes sei. Die regelmäßige Unterstützung der außerhalb Linz erscheinenden 
Localblätter, die Errichtung eines eigenen Büchervereines wie in Salzburg 
würde die junge Kraft des Preßvereines zersplittern. Damit wäre der guten 
Sache keineswegs gedient. Geduld und ruhige Ueberlegung der Verhältnisse 
nach Einsichtnahme in dieselben werden vor Ueberstürzung bewahren. 
Ruhig und sicher arbeitet jetzt der Preßverein fort unter der Leitung 
des dermaligen Ausschusses, der aus dem Obmanne Herrn Canonikus Dr. 
Plakolm, aus dem Obmann-Stellvertreter, Pfarrprovisor Hochw. H. Ferdi 
nand Stöckl, dem Cassier Hochw. H. Baron Eberl, dem Schriftführer Hochw. 
H. Leopold Dullinger, und dem Ausschüsse, Stadtcooperator H. Joh. Feßl 
und H. Director v. Pflügt, Hr. Dechant Schmiedinger, Hr. Reichsraths- 
Abgeordneter Gregor Doblhamer, Hr. Pfarrer P. Wolfgang Dannerbauer 
zusammengesetzt ist. Eine Stelle unbesetzt. 
Wenn wie überall treibende Elemente nothwendig sind, um vor Stag 
nation zu bewahren, so sind andererseits auch jene conservativen Factoren, 
die die rechte Mitte einzuhalten wissen zwischen Fortschritt und der gegebenen 
Lage, wesentlich nothwendig für jede Institution. 
Der kath. Preßverein in Linz hat eine schwierige Aufgabe, aber man 
kann ihn zu nichts Unmöglichem verhalten. Und unmöglich ist es ihm, stets 
die geistigen Kräfte herbeizuschaffen, welche die Förderung der Presse, zumal 
des Volksblattes bedingen. Wenn er die materiellen Mittel beschafft, so hat 
er seine Hauptaufgabe erfüllt; Gott, der auch für diese das Gedeihen geben 
muß, ist es allein, der die Geister ruft zu rechter Zeit, an den rechten Platz; 
und nicht Geld und materielle Vortheile können gleich Wünschelruthen ge 
wiegte Federn, tüchtige Politiker und echt katholische, uneigennützige Zeitungs 
schreiber herbeibeschwören. Daß der Preßverein in Bezug auf die geistigen 
Mittel zur Förderung der kath. Presse nicht müßig zusehen darf, ist selbst 
verständlich; und nur dem Eingeweihten ist es bekannt, welche mühevollen 
und peinlichen Schritte von dem Ausschüsse so oft schon gemacht wurden, 
um auch nach dieser Seite hin nach Kräften zu wirken. Das undankbarste 
Feld ist die Presse und die Arbeit für die geistige Förderung derselben. Kritik 
zu üben ist bald Jedermanns Sache und der Geschmack der jetzigen Zeit 
scheint sich vorzugsweise für jene Werke und Persönlichkeiten zu interessiren, 
die stark an die Öffentlichkeit appelliren, hingegen stilles und bescheidenes 
Schaffen und Wirken leicht zu übersehen. Dies Alles aber hat mit dem großen
	        
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