46
Kreuze — Wohlthäter aus Linz kamen für die nicht
unbedeutenden Kosten vollständig auf — ist 55 Meter
hoch. Auf 6 mächtigen Säulen ruht das Hochschiff,
diese wurden geliefert von dem Herrn Steinmetzmeister
Johann Sulzbacher in Hartl, Pfarre Ried bei Maut
hausen, der vor mehreren Jahren im besten Mannes
alter gestorben ist. 5 Presbyteriumfenster von 8 Meter
Höhe zieren den Hochaltarraum. Jedes Fenster ist
durch 2 Mittelpfosten getheilt, diese und das Maßwerk
schlank gehalten. Auf der dem Beschauer zugewendeten
rechten Seite des Presbyteriums ist die Sacristei,
oberhalb derselben das Oratorium und Paramenten-
zimmer, der Sacristei gegenüber zugänglich vom nörd
lichen Seitenschiffe ist die Beichtkapelle angebracht.
Jedes Seitenschiff wird durch 4 Fenster erhellt, das
Hochschiff durch 8 Doppelfenster. Den Thurm flankiren
rechts und links die Taufkapelle und die hl. Grabes
kapelle. Der Haupteingang ist vom Westen in die
Thurmhalle, und in den Seitenschiffen sind parallel
mit dem Haupteingang je ein Eingang, sowie je ein
solcher im Norden und Süden der genannten Schiffe
vorhanden, also im Ganzen fünf Eingänge. Zu beiden
Seiten des Triumphbogens wird je ein Altar als
Abschluss der bezüglichen Seitenschiffe aufgestellt werden.
Die Rippen, Gurten, Decksteine der Strebepfeiler,
Schlusssteine und Musikchorbrüstung sind gegossen.
Sämmtliche Maurerarbeiten werden genau nach
den Plänen des obgenannten Architekten Herrn Jeblinger
durch Herrn Maurermeister Roithner verständnisvoll
und sachkundig ausgeführt,' der durch seinen tüchtigen
Polier Johann Berger wirksam unterstützt wird.
Den Dachstuhl der Kirche lieferte Herr Zimmer
meister Martin Scheinecker; nach dessen Tode sein
Sohn und Nachfolger Josef die noch übrigen Arbeiten
vollendete. Die Dächerdeckung mittelst Schiefer besorgte
Schieferdeckermeister Bathen in Traunstein in Bayern,
Grundriss.
die Schlosserarbeiten Herr Schreder in Linz, die Guss
arbeiten Herr Karl Pischelt in Bndweis, das Kreuz
Herr Fellerer in Linz; es ist aus Eisen und Kupfer
construiert und in wirkungsvollen Bestandtheilen ver
goldet. Die Dachwässer werden von dem Gemäuer
der Kirche durch unterirdische Canalröhren abgeleitet.
Für die Solidität des Baues spricht der Umstand,
dass gar keine Setzrisse sichtbar sind. Für die Umsicht
der vorgesetzten Bauunternehmer ist ein sprechender
Beweis, dass bis jetzt kein Unfall oder Unglück statt
fand. Auf die mögliche Vergrößerung der Bevölkerungs
ziffer wurde bei der Ausführung des Planes in der
Weise Rücksicht genommen, dass ohne große Unkosten
eine Emporkirche über dem Mnsikchor angebracht und
die jetzigen Emporkirchen der Seitenschiffe verlängert
werden können.
Nun ist das Schwerste überwunden, das Härteste
gethan, das Kostspieligste vollbracht. Aber es steht
noch ein großes Stück Arbeit bevor, die Pflasterung
uit Innern,
die Anschaffung der Thüren und der
ganzen Kircheneinrichtung. Diese bedarf noch mehrerer
Tausende von Gulden, Ueberdies müssen noch bedeutende
Passiven abgestoßen werden. Noch Vieles ist durch
zuführen, um sagen zu können, das Werk ist vollendet.
Als im Jahre 1881 der Bau begann, da standen
zur Führung desselben nur solche Mittel zu Gebote,
welche in der Nächstenliebe und Mildthätigkeit der
Wohlthäter geworden sind. Gott weckte den Sinn der
frommen Wohlthäter für die Unterstützung dieses zu
seiner Verherrlichung und zum geistigen Wohle der
Menschheit dienenden Werkes. Unter andern verdanken
wir das rasche Fortschreiten und Vollenden des Thurmes
einer speciellen Widmung von 1000 fl. seitens eines
Ehepaares in einer benachbarten Pfarre.
Möchten sich stets neue Hilfsquellen für die
Vollendung des Baues eröffnen. Gütt vergelte diesen
Eifer und die vielen Opfer. Der Kirchenbau fand
auch in Legaten, letztwilliger testamentarischer An-