Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1888 (1888)

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Kreuze — Wohlthäter aus Linz kamen für die nicht 
unbedeutenden Kosten vollständig auf — ist 55 Meter 
hoch. Auf 6 mächtigen Säulen ruht das Hochschiff, 
diese wurden geliefert von dem Herrn Steinmetzmeister 
Johann Sulzbacher in Hartl, Pfarre Ried bei Maut 
hausen, der vor mehreren Jahren im besten Mannes 
alter gestorben ist. 5 Presbyteriumfenster von 8 Meter 
Höhe zieren den Hochaltarraum. Jedes Fenster ist 
durch 2 Mittelpfosten getheilt, diese und das Maßwerk 
schlank gehalten. Auf der dem Beschauer zugewendeten 
rechten Seite des Presbyteriums ist die Sacristei, 
oberhalb derselben das Oratorium und Paramenten- 
zimmer, der Sacristei gegenüber zugänglich vom nörd 
lichen Seitenschiffe ist die Beichtkapelle angebracht. 
Jedes Seitenschiff wird durch 4 Fenster erhellt, das 
Hochschiff durch 8 Doppelfenster. Den Thurm flankiren 
rechts und links die Taufkapelle und die hl. Grabes 
kapelle. Der Haupteingang ist vom Westen in die 
Thurmhalle, und in den Seitenschiffen sind parallel 
mit dem Haupteingang je ein Eingang, sowie je ein 
solcher im Norden und Süden der genannten Schiffe 
vorhanden, also im Ganzen fünf Eingänge. Zu beiden 
Seiten des Triumphbogens wird je ein Altar als 
Abschluss der bezüglichen Seitenschiffe aufgestellt werden. 
Die Rippen, Gurten, Decksteine der Strebepfeiler, 
Schlusssteine und Musikchorbrüstung sind gegossen. 
Sämmtliche Maurerarbeiten werden genau nach 
den Plänen des obgenannten Architekten Herrn Jeblinger 
durch Herrn Maurermeister Roithner verständnisvoll 
und sachkundig ausgeführt,' der durch seinen tüchtigen 
Polier Johann Berger wirksam unterstützt wird. 
Den Dachstuhl der Kirche lieferte Herr Zimmer 
meister Martin Scheinecker; nach dessen Tode sein 
Sohn und Nachfolger Josef die noch übrigen Arbeiten 
vollendete. Die Dächerdeckung mittelst Schiefer besorgte 
Schieferdeckermeister Bathen in Traunstein in Bayern, 
Grundriss. 
die Schlosserarbeiten Herr Schreder in Linz, die Guss 
arbeiten Herr Karl Pischelt in Bndweis, das Kreuz 
Herr Fellerer in Linz; es ist aus Eisen und Kupfer 
construiert und in wirkungsvollen Bestandtheilen ver 
goldet. Die Dachwässer werden von dem Gemäuer 
der Kirche durch unterirdische Canalröhren abgeleitet. 
Für die Solidität des Baues spricht der Umstand, 
dass gar keine Setzrisse sichtbar sind. Für die Umsicht 
der vorgesetzten Bauunternehmer ist ein sprechender 
Beweis, dass bis jetzt kein Unfall oder Unglück statt 
fand. Auf die mögliche Vergrößerung der Bevölkerungs 
ziffer wurde bei der Ausführung des Planes in der 
Weise Rücksicht genommen, dass ohne große Unkosten 
eine Emporkirche über dem Mnsikchor angebracht und 
die jetzigen Emporkirchen der Seitenschiffe verlängert 
werden können. 
Nun ist das Schwerste überwunden, das Härteste 
gethan, das Kostspieligste vollbracht. Aber es steht 
noch ein großes Stück Arbeit bevor, die Pflasterung 
uit Innern, 
die Anschaffung der Thüren und der 
ganzen Kircheneinrichtung. Diese bedarf noch mehrerer 
Tausende von Gulden, Ueberdies müssen noch bedeutende 
Passiven abgestoßen werden. Noch Vieles ist durch 
zuführen, um sagen zu können, das Werk ist vollendet. 
Als im Jahre 1881 der Bau begann, da standen 
zur Führung desselben nur solche Mittel zu Gebote, 
welche in der Nächstenliebe und Mildthätigkeit der 
Wohlthäter geworden sind. Gott weckte den Sinn der 
frommen Wohlthäter für die Unterstützung dieses zu 
seiner Verherrlichung und zum geistigen Wohle der 
Menschheit dienenden Werkes. Unter andern verdanken 
wir das rasche Fortschreiten und Vollenden des Thurmes 
einer speciellen Widmung von 1000 fl. seitens eines 
Ehepaares in einer benachbarten Pfarre. 
Möchten sich stets neue Hilfsquellen für die 
Vollendung des Baues eröffnen. Gütt vergelte diesen 
Eifer und die vielen Opfer. Der Kirchenbau fand 
auch in Legaten, letztwilliger testamentarischer An-
	        
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