Volltext: Frühere Schiffahrt auf der Donau, Isar, Inn und Salzach für kriegerische und militärische Zwecke [18. Heft] (18. Heft / 1923)

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können wir berichten, daß sich, wie uns Herr Architekt Puchner ant letzten 
Heimatabende erzählte, im äußersten Winkel des Wildshuter Bezirkes 
eine kleine Gemeinde bildete, die jeden Montag einen Heimatabend mit 
Vorträgen oder Vorlesungen abhält. Die langjährige Arbeit des Herrn 
Pfarrers Veichtlbauer hat im Wildshuter Gebiete wohl ausgezeichnet 
für den Heimatgedanken vorgearbeitet. Die Tätigkeit der Aspacher unter 
Professor Heimerl und die Werbeabende der Wildshuter erfüllen uns 
Braunauer mit ganz besonderer Freude — könnte nicht an anderen 
Orten Aehnliches geschaffen werden? Auch Herr Oberlehrer Geiling in 
Pischelsdorf will volksbildnerischen Vorträgen die Ortsgeschichte Pischels 
dorfs zu Grunde legen. Der in der Heimatbewegung praktisch Arbeitende 
weiß ja, daß es in der Heimatkunde nie einen Zentralismus geben kann; 
ein föderalistisches System der Heimatpflege gibt viel bessere Aussichten 
für ein tieferes Wurzel fassen. Deshalb ist uns Braunauern die Bildung 
tätiger Heimatgemeinden am Lande so sehr erwünscht. Möchten auch 
andere Orte das Beispiel Aspachs, Wildshuts oder Pischelsdorfs in irgend 
einer Form nachahmen! 
Zu unseren größeren Zeitschriften, den Heften der „Ostbayrischen 
Grenzmarken" und den „Heimatgauen" ist noch eine neue Zeitschrift 
getreten; sie hat sich nach dem Vorworte einen ähnlichen Wirkungskreis 
gestellt, wie unsere Braunauer Heimathefte. Unter dem Titel „Jnn- 
Jsengau" werden vom Expositus Weber, Watzling, Post Dorfen (dort 
auch Bestellung) jährlich zwei Heimathefte herausgegeben (das Heft zu 
200 Mark). Das erste Heft behandelt Mühldorf und die Schlacht bei 
Mühldorf. Folgende Hefte sollen Forschungen aus den Gebieten zwischen 
Oetting-Mühldorf und Dorfen bringen. Der eine oder andere Aufsatz 
wird sicher auch unseren Freunden Quellen für Heimatforschung und 
heimatkundlichen Unterricht geben. Ich erwähne das erste Heft der Zeit 
schrift „Jnn-Jsengau" gerade deshalb, weil am Donnerstag den 5. April 
in Mühldorf ein Heimattag stattfinden wird, zu dem ich schon jetzt ein 
lade. Der Vormittag soll der Besprechung heimatkundlicher Fragen dienen, 
der Nachmittag einer Führung durch die Stadt Mühldorf. ' Als Vor 
bereitung für eine Mühldorfer Fahrt ist das Heimatheft unseres Nach 
bargaues trefflich geeignet. Der Mühldorfer Heimattag soll mehr den 
Charakter eingehender Besprechung laufender Fragen (Erforschung der 
Geschichte der Jnn-Salzachstädte, Werbearbeit für den Heimatgedanken) 
haben, er soll mehr der Heimatforschung als der Freude an Festfeiern 
dienen. Professor Schmid möchte, daß die Heimatfreunde im Laufe des 
Frühsommers auch für einen Tag in Wasserburg zusantmenkomnten. Die 
Teilnehmer am Mühldorfer Heimattag können in Mühldorf ihre Meinung 
abgeben, ob es nicht recht viele Vorteile bietet, alljährlich das eine- oder 
anderemal eine unserer schönen Jnn-Salzachstädte zu besuchen. 
So sehen wir trotz der schweren Zeiten in unserem Jnn-Salzachgau 
ein Wachsen und Erstarken des Heimatgedankens. Möchte doch jeder 
Leser unserer Hefte in seinem engeren Kreise in unserem Sinne wirken 
— die Freude an der Heimat würde vielen den grauen Alltag 
sonniger machen! 
Dr. Ed. Kriech bäum.
	        
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