Volltext: Deutschland und Südamerika [68]

gelangen und dieses unsere fremden Schüler als das schönere und 
wertvollere empfinden lassen. 
Wenn wir den rechten Takt finden, wird unsere aus geistigen 
Einfiuß gerichtete südamerikanische Kulturpolitik des Erfolgs nicht 
ermangeln, weil wir unsere Bemühungen aus dem Felsgrund wirk¬ 
licher, nicht vorgetäuschter, Werte ausbauen, die in den Schatz¬ 
kammern deutscher Sprache, Geschichte, Technik, Naturforschung 
und deutschen Gemütslebens aufgehäuft sind. Denn unsere Kultur¬ 
politik soll nicht die Lüge sein, die mit allen Mitteln der Entstellung 
und der Verleumdung eine niedergehende Kultur der Menschheit 
im verklärenden Lichte zu zeigen bemüht ist und eine Abenddämme¬ 
rung als verheißungsvolles Morgenlicht ausgibt, eine Lüge, die 
durch die Mittel niedrigster Demagogie und um den Preis jeglicher 
Völkermoral sich ihre Erfolge erschleicht. Ansere Kulturpolitik 
wird die eines blühenden Volkes sein, das, im männlichsten Alter 
sich reckend, sich seiner schöpferischen Kräfte bewußt ist und nur die 
Wahrheit über sich selbst zu verkünden braucht. Aber schwierig ist 
es. Widerstrebenden die Wahrheit zu verkünden. Mit immer 
wacher Vorsicht müssen wir die kulturpolitischen Werkzeuge uns 
ersinnen und gebrauchen, müssen wir die Geisteserzeugnisse unseres 
Volkes, seine Sprache vor allem, ins Ausland zu tragen versuchen. 
Mit allen Feinheiten und Übungen, wie sie der Kaufmann und 
Gewerbetreibende erlernt und ersonnen hat, um seinen Waren in 
fremden Ländern Absatzmöglichkeiten und sichere Kunden zu ge¬ 
winnen, müssen wir versuchen, unsere Gedanken in der jedem Aus¬ 
landgebiet am besten angepaßten Form in fremde Seelen hinein¬ 
zutragen und kalte Lerzen durch sie uns zu erwärmen. 
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