Volltext: Verzeichnis der neugeordneten handschriftlichen Cimelien der K.K. Universitäts-Bibliothek in Prag

1. VI D 24, 2 Perg.-Bl, VII.— VIII. Jh. — Eyangelii s. Lucae 
cap. XXII, 58—71, XXIII, 1—3, XXIV, 45—53. Ein Doppelblatt mit Uncial- 
schrift um das Jahr 700 sehr schön geschrieben. Dieses Fragment wurde wahr¬ 
scheinlich von den Deckeln irgend eines Buches abgelöst, und ist der Prager 
Universitäts-Bibliothek im Jahre 1839 als Geschenk des Staatsministers Grafen 
Franz v. Kolowrat zugekommen. Davon zeugt ein in italienischer Sprache ver¬ 
faßter Brief der Gräfin Rosa v. Kolowrat vom 12. März 1839 an den damaligen 
Bibliothekar A. Spirk. (Hanslik 603). 
2. III F 22, 2 Perg.-Bl., Vili—IX. Jh. — Fragmenta p sal¬ 
mo r u m 89, 91—93. Diese zwei Blätter, mit karolingischer Minuskelschrift 
hübsch geschrieben, rubriziert und mit gemalten Initialen geschmückt, waren 
früher ein Vorsetzblatt des sogenannten Opatowitzer Homiliars. Jetzt sind sie 
leider sehr morsch. (S. Nr. 7 dieses Verzeichnisses. Hanslik 605.) 
S. XVI D 42, 1 Perg.-Bl., IX. Jh., — Ein Fragment des alt¬ 
sächsischen „He Ii and", von mir im Jahre 1880 an dem Deckel des 
Buches : „Marci Hassaei Ecclesiastes, Rostochii 1598" gefunden und mit einem 
Facsimile von Prof. Dr. H. Lambì im 97. Band der Sitzungsberichte der phil.- 
hist. Cl. der k. Akad. der Wiss. in Wien 1880 herausgegeben. Da bis jetzt bloß 
zwei Handschriften dieses seltenen altdeutschen Literaturdenkmals bekannt 
waren, zeugt dieses Bruchstück von der Existenz einer dritten Handschrift, deren 
Varianten für Germanisten von Wichtigkeit sind. Da das Fragment seit dem 
Jahre 1880 zusehends zerfiel, wurde es zwischen zwei an den Rändern verklebte 
Glasplatten gelegt. 
4. III E IO, 110 Perg.-B l, IX.—X. Jh. — S. Johannis Chrjso- 
stomi Expositio evangelio rum. Dieser Kodex ist von allen voll¬ 
ständig erhaltenen des Clementinums der älteste; er ist von mehreren Händen in 
karolingischer Minuskelschrift geschrieben, nur die Rubra tragen Unciale; nach 
den Bemerkungen auf dem Vorderdeckel und auf dem Vorsetzblatte hat diese 
Handschrift im XV. Jahrhundert der Prediger Johann v. Rokycan um 12 Groschen 
gekauft; dann gehörte sie dem Priester Peter v. Pocátek, der für dieselbe 2 fi. 
gegeben hat. Der Prager Universitäts-Bibliothek ist die Handschrift aus der 
Klementinischen Jesuiten-Bibliothek zugekommen. 
5. XIV A 13, 108 Perg.-Bl., XI. Jh. — Evangeliarium ecclesiae 
Vysehradensis. Dieses prachtvolle Buch ist durchwegs mit Kapitalschrift 
(hie und da mit einigen Uncialen) geschrieben und mit Bildern, die für die 
heimatliche Kunstgeschichte unschätzbar sind, geschmückt. Die Handschrift 
stammt angeblich aus der zweiten Hälfte des XI. Jahrhunderts, wenn man nach 
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