Volltext: Die Schafbergbahn und ihre Zufahrtslinien

3o 
St. Wolfgang und die Schafbergbahn. 
ìiart, schreyt mit gantz erschröckenlicher Stimme: O Bischoff, Du 
hast mich betrogen; O Bischoff! Hey, wie schändlich wirdt ich 
von disem Mönich betrogen. Erwischt also den armen Wolff mit 
grossem Wiitten, zereisset ihn zu stucken vnd fährt mit erschröck- 
lichem heulen vnd schreyen von dannen.« 
Fünf Jahre verweilte St. Wolfgang am Ufer des Abersees, 
l>is er eines Tages durch einen Jäger, der ihn schon in Regensburg 
.gesehen und daher alsbald erkannte, entdeckt wurde. Der liess 
¿hievon Kunde nach Regensburg gelangen, und ohne Verzug machte 
sich eine Gesandtschaft auf den Weg, um den lang entbehrten und 
hart vermissten Bischof heimzuholen. Nur schweren Herzens trennte 
sich der heilige Mann von dem ihm liebgewordenen Orte, und das 
von ihm erbaute Kirchlein selbst wollte ihn gleichsam nicht ziehen 
lassen, denn es" bewegte sich, wie die Sage meldet, vom Platze, 
als wollte es seinem Erbauer folgen. Dieser aber gebot ihm, stille 
-Zu stehen: »dann es ist der Will des Herrn«, sagte er, »dass mich 
vil Menschen hie besuchen, welchen allen er vil Genad vmb meines 
Gebetts willen wirdt erzaigen«. Und seit jener Zeit ward das 
Xirchlein am Abersee mit grosser Wunderkraft ausgestattet, und 
wer vertrauend auf St. Wolfgangs Fürbitte hieher wallfahrtete, der 
wurde von allem Uebel befreit, so sagt die Legende, die unzählige 
Wundergeschichten zu erzählen weiss. 994 starb der heilige Wolfgang, 
io52 wurde er von Leo IX. heilig gesprochen, und bald darauf 
^erbauten die Aebte von Mondsee neben dem St. Johanneskirchlein 
-eine zweite grössere Kirche, um welche in der Folge eine kleine 
Ansiedelung entstand, die den Namen St. Wolfgang erhielt. 1429 
und 1480 wurden Ort und Kirche durch Feuer hart mitgenommen 
und theilweise zerstört. Beide erholten sich aber bald wieder, und 
die letztere erhob sich jedesmal weit herrlicher als vordem. Während 
der Religionswirren im 16. Jahrhunderte blieben St. Wolfgang 
und Mondsee ihrem alten Glauben treu und während der Bauern- 
xmruhen in Oberösterreich unter Ferdinand II. erhoben sie sich 
.gegen die Aufrührer. Dafür gewährte ihnen Herzog Mxaimilian von 
Bayern 1626 einen Schirmbrief und Befreiung von allen Kriegslasten. 
Als i683 die Türken Wien belagerten, wallfahrtete Kaiser Leopold I. 
von Passau hieher, um seine Andacht zu verrichten, und erhielt daselbst 
auch die Kunde von dem Entsätze Wien's. Nach der Aufhebung des
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.