Volltext: Von Waterloo bis Antwerpen [38]

des Engländers der Weltbeherrscherin eben ihren selbstverständ¬ 
lichen Tribut dar, indem sie sich ihr anbequemt. 
Wenn in Zukunft wieder Deutsche in England leben und 
ihrem Berufe nachgehen sollten — und früher oder später wird 
das ja sicher geschehen, nachdem die Friedensbedingungen den 
Engländern Gelegenheit und Lust zur Errichtung von Kon¬ 
zentrationslagern für ihre deutschen Gäste gründlich benommen 
haben werden —, so muß ein anderes Geschlecht dort auftreten. 
Frei und selbstbewußt; dem Lande, das sie gastlich 
aufnimmt, geben, was des Landes ist, aber ihrem 
Deutschtum lassen, was Deutschlands ist. Dazu ge¬ 
hört vor allem, daß die deutsche Sprache hochgehalten 
wird, und daß die Engländer das sehen und erkennen. 
Den Deutschen in Deutschland und im nicht englischen Aus¬ 
land erwächst daneben noch eine weitere dringliche Aufgabe, bei 
deren Bewältigung, wenn erst die Anfänge an anderer Stelle 
gemacht worden sind, auch der in England lebende Deutsche mit¬ 
wirken kann. 
Die Engländer müssen gezwungen werden, im 
Verkehr mit den Deutschen sich des Deutschen zu be¬ 
dienen. Sie müssen Deutsch lernen. And der Deutsche, der 
mehr oder weniger gut Englisch spricht, muß unbedingt auf Jahre 
und Jahrzehnte hinaus lernen, in dieser Beziehung sein Licht 
unter den Scheffel zu stellen. So, und nur so kann dem 
Durchschnittsengländer der Beginn eines Verständ¬ 
nisses für deutsche Art und deutsches Wesen allmäh¬ 
lich aufdämmern. 
Ohnehin sind wir Deutsche, wie ich wiederum aus eigener 
Erfahrung weiß, bei den fremden Völkern auf sprachlichem Ge¬ 
biete, was die Erlernung unserer Sprache anbelangt, schlecht an¬ 
geschrieben. Einer französischen Dame, die nach Deutschland gehen 
wollte, um Deutsch zu lernen, schrieb ihre Mutter, das sei un¬ 
möglich, da die Deutschen mit den Franzosen immer nur Fran¬ 
zösisch sprechen wollten. Von gebildeten Engländern und Eng¬ 
länderinnen haben wir hundertmal gehört: „Wir Engländer ver¬ 
stehen uns so wenig auf das Sprachenlernen, und Sie Deutsche 
sind ja auch in dieser Beziehung so ungeheuer liebenswürdig." 
Im Lichte der neuesten Entwicklung haben wir in dieser Anerken¬ 
nung einen bitteren Tadel zu erblicken. 
43
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.