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REDEN UND ARMEEBEFEHLE
voller Dankbarkeit seiner Arbeit gedenken, von der unser
Leben abhängig war.
Soldaten! Der Krieg ist noch nicht zu Ende. Unser har¬
ren neue Arbeiten und neue Mühen. Nach diesem glänzen¬
den Sieg jedoch blicke ich mit Ruhe und Zuversicht in
die Zukunft, deren ich gewiß bin.
Noch einmal danke ich Euch allen für Wilno, Lida, No-
wogrödek und Baranowicze.
Dieser Befehl ist vor der Front der Kompanien, Schwa¬
dronen und Batterien zu verlesen.
Josef Pilsudski.
Ansprache bei der Eröffnung
der Universität in Wilno
11. November 1919
Meine Herren!
Während ich mit Ihnen zusammen die feierlichen und
erhebenden Augenblicke erlebte, habe ich — wie vielleicht
manch einer von Ihnen — an die guten und die schlech¬
ten Zeiten zurückgedacht, deren Zeugen diese heiligen, uns
teuren Mauern waren. Vor allem kam mir jene glänzende
Zeit in Erinnerung, da gerade in diesen Mauern die besten
Geister ein so helles Feuer entfachten, daß es für lange
Jahre als Wegweiser diente und so große Wärme ausstrahlte,
daß sich viele, viele Geschlechter im Unglück daran wärm¬
ten. Das Leben muß damals reich und glücklich gewesen
sein; uns späten Nachkommen scheint es wie ein zauber¬
hafter Traum, ein Traum voller Wunder, ein Traum, aus
dem man nicht erwachen möchte. Das waren die Zeiten
der großen und berühmten Wilnoer Hochschule aus der