Volltext: Józef Piłsudski Reden und Armeebefehle (Band IV / 1936)

AUS DER ZEIT DES POLNISCH-RUSSISCHEN KRIEGES 
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aller menschlichen Einrichtungen und Vorkehrungen zu 
bewahren. Es war auch schwer, sein Gleichgewicht zu be¬ 
halten, wenn man ohne zureichende materielle und tech¬ 
nische Mittel mitten im Kriege zu regieren hatte, der an 
allen unseren Grenzen entbrannt war. 
Daher betrachte ich es als meine angenehme Pflicht, hier 
dankbar der Arbeit jener zu gedenken, die mir diese schwere 
Aufgabe erleichterten und halfen, sie glücklich zu lösen. Ich 
spreche allen mir nahestehenden zivilen und militärischen 
Mitarbeitern meinen Dank aus, vor allem aber den beiden 
Ministerpräsidenten Moraczewski und Paderewski. 
In Übereinstimmung mit meinem grundsätzlichen Ziel 
und mit meiner tiefen Überzeugung, daß in einem Polen 
des zwanzigsten Jahrhunderts nur der nach demokratischen 
Grundsätzen gewählte Sejm die Rechtsquelle sein kann, 
habe ich beiden Regierungen, die ich ins Leben rief, zur 
Hauptbedingung gemacht: sie hätten sich nur als zeit¬ 
weilige Regierung zu betrachten, ihre Arbeit aber lediglich 
als Erledigung der dringendsten Staatsnotwendigkeiten; sie 
hätten die grundsätzlichen Fragen des politischen und so¬ 
zialen Lebens nicht durch Erlasse zu regeln, die nicht durch 
Beschlüsse der erwählten Volksvertreter geheiligt wären. Im 
Einklang mit diesem Ziel hat auch das ganze polnische 
Heer, das zu führen ich die Ehre habe, einen gleichlauten¬ 
den, feierlichen Eid abgelegt, daß es sich allen Gesetzen 
unterordnen wolle, die aus den Beschlüssen des Sejm her¬ 
vorgehen. Zusammen mit der ganzen Warschauer Garnison 
habe ich persönlich diesen Eid am 13. Dezember des ver¬ 
gangenen Jahres geleistet. 
Trotz allen Hindernissen ist es mir gelungen, das grund¬ 
sätzliche Ziel zu erreichen, das ich mir für meine Regie¬ 
rung gesetzt hatte, und den ersten Polnischen Sejm in War-
	        
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