Volltext: Józef Piłsudski Reden und Armeebefehle (Band IV / 1936)

AUS DER ZEIT DES POLNISCH-RUSSISCHEN KRIEGES 
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Zusammenbruch der mächtigsten Staaten, aus der Zerschla¬ 
gung der stärksten Armeen geboren worden. Es waren jene 
Mächte, es waren die Armeen jener Staaten, die Polen ge¬ 
teilt und unterdrückt hatten. Nach ihrem Zusammenbruch, 
nach einer so gewaltigen Zertrümmerung, wie sie bisher die 
Welt noch nicht kannte, blieb ein Chaos zurück, das uns 
von allen Seiten umgibt, das auch bei uns, in unsere Seelen 
einzudringen droht. Inmitten dieser Auflösung müssen wir 
den Bau einer Wehrmacht Polens errichten, um seine Gren¬ 
zen zu schützen, um seine durch keine fremde Gewalt be¬ 
grenzte Freiheit zu sichern, uns im eigenen Haus einzu¬ 
richten. Diese Aufgabe, diese Arbeit ist nicht leicht! Und 
dennoch müssen wir sie vollbringen, der ganzen Welt zum 
Trotz, vor allem unseren Lastern und Gewohnheiten zum 
Trotz, die wir in der Zeit der Fremdherrschaft angenom¬ 
men haben. 
Soldaten! Diese Arbeit nimmt uns in Beschlag, und wir 
müssen uns dabei wie bei einem Kampf verhalten, indem 
wir ihr alle unsere Kräfte widmen. Möge jeder Soldat vom 
höchsten Führer bis zum jüngsten Rekruten dessen einge¬ 
denk sein, daß es von der Gewissenhaftigkeit seiner Ar¬ 
beit, von der Anspannung seiner Kräfte abhängt, ob wir 
dem Volk das sichern können, was es von uns Soldaten zu 
erwarten ein Recht hat: Unabhängigkeit und volle Frei¬ 
heit, im freien Vaterland auf die ihm eigene Art zu schal¬ 
ten und zu walten. 
Soldaten! Am Neujahrstage wünsche ich Euch allen, daß 
wir nach einem Jahr mit Stolz auf die Arbeit zurückblik- 
ken können, die wir in dieser Zeit im ruhigen, glücklichen 
und geeinten Polen geleistet haben. 
Der Oberbefehlshaber 
Josef Pilsudski.
	        
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