Volltext: Józef Piłsudski Reden und Armeebefehle (Band IV / 1936)

40 REDEN UND ARMEEBEFEHLE 
wurde bei einem Festmahl gehalten, das durch das 
Oberkommando der Polnischen Militärischen Organi¬ 
sation und den Verband der ehemaligen polnischen 
Militärs veranstaltet wurde. 
Kameraden und Waffengefährten! 
Ich habe in meinem Leben das größte Glück erleben 
dürfen, das ein polnischer Soldat erleben kann: Wenn ich 
in Gedanken die Geschichte des polnischen Soldaten in der 
Vergangenheit überblicke, wenn ich mir die bekannten 
historischen Gestalten vergegenwärtige, die dem Herzen des 
polnischen Soldaten so teuer sind, so muß ich mit einem 
gewissen Erstaunen denken: warum war gerade mir so viel 
Glück vergönnt, während jene dieses Glück nicht erleben 
durften? Als Euer Führer und Euer Chef habe gerade ich 
als erster das Glück, diejenigen zu begrüßen, die meinem 
Befehl unterstanden, die ich in den Kampf führte, und sie 
zu bewillkommnen als Soldaten des freien, wiedervereinten 
Polen. Ihnen, jenen Vorfahren, vor denen wir uns in Ehr¬ 
furcht neigten, als wir noch in Unfreiheit lebten, war die¬ 
ses Glück nicht beschieden. 
Ich wende mich an Euch als an diejenigen, an deren 
Spitze ich einst am 6. August 1914 in den Kampf zog; ich 
wende mich an Euch, die Ihr es verstanden habt, in unse¬ 
rem Vaterlande Scharen von geeigneten Menschen vorzube*- 
reiten, mit Herz und Seele bereit, in allen Fällen tapfere 
polnische Soldaten zu sein. 
Am 6. August — eine kurze Zeitspanne — waren wir 
freie Soldaten des freien Vaterlandes. Keine fremde Hand 
durfte es wagen, sich nach uns auszustrecken; aber wir 
waren damals das, was der polnische Soldat in der langen 
Vergangenheit unseres Volkes immer gewesen ist. Wir wa-
	        
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