Volltext: Józef Piłsudski Reden und Armeebefehle (Band IV / 1936)

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REDEN UND ARMEEBEFEHLE 
Tagesbefehl zum Tode des Leutnants Zulinski 
Kolki am Styr, 29. November 1915 
Soldaten! 
Am denkwürdigen 29. November, an dem Tage, da das 
Herz des polnischen Soldaten höher schlägt beim Gedan¬ 
ken an den Augenblick, als unsere Ahnen in Warschau um 
der Freiheit des Vaterlandes willen zu den Waffen griffen, 
möchte ich Eurem Gedächtnis den Namen unseres Kame¬ 
raden einprägen, der würdig ist, neben den von uns verehr¬ 
ten Helden der Vergangenheit zu stehen. Ich spreche von 
dem vor einem Monat an einer schweren Verwundung ge¬ 
storbenen Leutnant Thaddäus Zulinski. 
Im Oktober des vergangenen Jahres entsandte ich ihn 
nach Warschau, das damals noch von den Russen besetzt 
war, damit er dort die Kriegsvorbereitungen leite. Während 
wir mit der Waffe in der Hand die Genugtuung des offenen 
Kampfes gegen den Feind hatten, im lustigen Kameraden¬ 
kreis beim Biwakieren unsere Sorgen vergaßen, und wenn 
auch schließlich der Tod oder eine schwere Verwundung 
uns traf, wir es im Kampfgewühl, beim Pfeifen der Ku¬ 
geln und in Freundesnähe erlebten, war es mit ihm an¬ 
ders. Dort in Warschau, von einem Netz von Spionen und 
von Einflüsterungen der Schwäche umgeben, ohne allen 
Glanz des äußeren Soldatenlebens, den einsamen Tod in 
einem Gefängnisverließ oder inmitten der Schergen vor Au¬ 
gen, harrte Leutnant Zulinski viele Monate auf seinem 
Posten aus, der in diesem Kriege der schwerste und darum 
auch der ehrenvollste war. Er wandelte in den Spuren der 
Väter und Vorfahren, die heimlich, in den schweren Fes¬ 
seln einer unterirdischen Verschwörung die Waffen gegen
	        
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