Volltext: Józef Piłsudski Reden und Armeebefehle (Band IV / 1936)

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REDEN UND ARMEEBEFEHLE 
Vergangenheit zu, wenn man in der Erinnerung fünf Le¬ 
bensjahre überblickt, fünf Jahre eines Lebens inmitten 
einer solchen Sturzflut der Ereignisse, in einer solchen 
Wirrnis des Geschehens, einer solchen Umwälzung der bis¬ 
herigen Menschen und Dinge, einem so seltsamen Dasein! 
Man sucht in der „dämmergrauen66 Vergangenheit nach den 
Anfängen jenes Zeitabschnitts, jener Zeit, da Polen zu wer¬ 
den begann. Da diese Zeit schon so weit zurück liegt, daß 
man über jene Dinge beinahe wie über Geschichte sprechen 
kann, da ich ein Mensch bin, der die Geschichte liebt, der 
über sie nachgedacht hat und manchmal in ihr die Lösung 
der Gegenwartsfragen und Hinweise für die Zukunft zu 
finden suchte, so darf ich mich in dieser meiner ersten 
Rede bei den verflossenen fünf Jahren wie bei einem Ge¬ 
schichtsabschnitt aufhalten. Da es nun aber die Geschichte 
einmal so zuwege gebracht hat, daß im zukünftigen Na¬ 
mensregister des Geschichtsschreibers dieser Jahre mein 
Name immer wieder genannt und eine ganze Reihe von 
großen und kleinen Zahlen die Seiten bezeichnen wird, auf 
denen von mir die Rede ist, so nehme ich an, ich darf 
meinen ganz natürlichen Egoismus befriedigen und etwas 
von mir selbst aus der Zeit dieser fünf Jahre erzählen. 
Meine Herren! Im November 1918 ereignete sich ein 
durchaus nicht historischer, sondern durchaus gewöhnlicher 
Zufall. Vom Wiener Bahnhof in Warschau ging nämlich, 
wie das auch jetzt stets mit allen Menschen geschieht, über 
die Marszalkowska und weiter bis zur MoniuszkoStraße ein 
Mann, den wir Josef Pilsudski nennen wollen. Er hatte 
einen Soldatenrock an, in dem Sie mich auch jetzt sehen. 
Er kehrte allerdings von einer nicht ganz gewöhnlichen 
Reise zurück, er kam aus Magdeburg. Zur gleichen Zeit 
kehrten aus anderen Internierungslagern auch andere heim.
	        
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