Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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REDEN UND ARMEEBEFEHLE 
meradschaftsgefühl ergeben waren, das der Herr General 
in seiner Ansprache erwähnte. Wenn ich Sie jetzt verlasse, 
meine Herren, so gebe ich Ihnen meinen letzten Auftrag. 
Er betrifft die Ehre des Dienstes, dieses allerstärkste und 
oft auch allerschwerste Gefühl für den Soldaten. 
Die Ehre des Dienstes steht bisweilen im Gegensatz zur 
persönlichen Ehre. Aber, meine Herren, die Ehre des Dien¬ 
stes ist wie die Fahne des Soldaten, von der er sich nur 
trennt, wenn er sein Leben lassen muß. Dieses Gefühl war 
stets mein Leitstern bei der Arbeit für die Wehrmacht, 
deren Aufbau ich viele Jahre meines Lebens gewidmet habe. 
Ohne die Ehre ist der Militärdienst seelenlos und verliert 
seine Kraft. 
Auf Wiedersehen, meine Herren. Ich wünsche Ihnen bei 
Ihrer weiteren Arbeit Erfolg . . . 
Ansprache im Hotel Bristol 
Warschau, 3. Juli 1923 
Nach seinem Rücktritt vom Amt des Generalstabs¬ 
chefs legte der Marschall am 2. Juli 1923 auch seine 
Würde als Vorsitzender des Engeren Kriegsrats end¬ 
gültig nieder. So zog sich Josef Pilsudski vollständig 
aus dem öffentlichen Leben zurück. 
Eine Anzahl von Freunden und Mitarbeitern des 
Marschalls veranstaltete am 3. Juli im Roten Saal des 
Hotel Bristol in Warschau ein Abschiedsessen. Etwa 
zweihundert Personen nahmen daran teil, Vertreter 
der Wissenschaft9 der ICunst und der Politik sowie der 
Presse.