Volltext: Józef Piłsudski Das Jahr 1920 (Band II / 1935)

312 M. TUCHATSCHEWSKY, DER VORMARSCH ÜRER DIE WEICHSEL 
Inzwischen gelangte die 12. Armee in den Besitz eines für die 
3. polnische Armee bestimmten Befehls, aus dem klar hervor¬ 
ging, daß die Polen vom Wieprzfluß her eine Offensive gegen 
unsern linken Flügel vorbereiteten. Nebenbei bemerkt, schien 
dieser Befehl dem Stab unwahrscheinlich; das geht aus einem 
Hughes-Gespräch hervor, nach welchem alle in dem Befehl er¬ 
wähnten Truppen nicht an unsrer Front, sondern immer noch 
an der Südwestfront operier¬ 
ten. Leider war der Befehl 
aber echt. 
Die 16. Armee griff nörd¬ 
lich Warschau weiter erfolg¬ 
los an. Die Lage gestaltete 
sich so, daß es unerläßlich 
wurde, unsren linken Flügel 
zu verstärken und zugleich der 
16. Armee die Möglichkeit zu 
geben, ihre Operationen in 
Richtungen zu lenken, die 
vom Feinde weniger stark be¬ 
festigt waren. Infolgedessen 
befahl das Oberkommando 
der Front am 14. August der 
16. Armee, den Weichselüber¬ 
gang südlich von Warschau zu 
versuchen und eine Schützen- 
Division als Frontreserve nach Lukow zu entsenden (Skizze 15). 
Dieses begann man auszuführen. 
XIII. Die polnische Gegenoffensive 
Während dieser Umgruppierungen ging die polnische Armee 
zur Offensive über. Die Truppen der Mozyrz-Gruppe wurden 
mit Leichtigkeit geschlagen und zersprengt und begannen einen 
regellosen Rückzug. Die 16. Armee begann den Flankenstoß um 
so empfindlicher zu spüren, als sie gerade in der Umgruppierung 
begriffen war und die Verbindung der Divisionen mit dem Armee¬ 
kommando unterbrochen war; das kam daher, daß der Armee¬ 
stab von der Kampflinie zu weit entfernt lag. Diese Lage wurde 
für uns sehr bedrohlich, um so mehr, als die Reiterarmee
	        
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