Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

4 
mung gemäss Tausende freigebig zu laben mit „Erden- und 
Geistesfrucht". 
So alt wie clas Stift, ist aber auch seine Schule. 
Den Ueberlieferungen seines Ordens getreu, des Pioniers 
der Cultur in einem grossen Theile des mittelalterlichen Europas, 
hat es seit grauen Jahren an dem Werke der Jugendbildung sich 
aufopfernd betheiligt, hiefür seine besten geistigen Kräfte und ei¬ 
nen beträchtlichen Theil seiner materiellen Mittel eingesetzt, und 
es würde ihm zu Mute sein, wie einem, dem die Vergänglichkeit 
das Theuerste auf Erden raubt, müsste es je, von der Ungunst 
der Zeiten bedrängt, auf diese Lieblingsaufgabe verzichten, um 
gleichsam verwaist ein ödes, nur halbes Dasein fortzufristen. — 
Aehnlich dachte auch der indes dahingegangene Hochwür¬ 
digste Herr Abt, Dr. Augustin Reslhuber, als Er nicht gar lang 
vor seinem Tode mich rufen liess und den Wunsch ausdrückte, 
das Gymnasium möge sich an der bevorstehenden Jubiläumsfeier 
mit einer Festschrift betheiligen, Er meinte, mit einer Geschichte 
der Lehranstalt. Ich gestattete mir die Erwiderung, eine solche 
und zwar treffliche Arbeit sei, wie auch Hochdemselben bekannt 
sein müsse, bereits veröffentlicht worden.* Eine Geschichte der 
Lehranstalt vom Jahre 1848 an schreiben zu wollen, dünke mir, 
von anderen Bedenken abgesehen, eine verfrühte Unternehmung. 
Dagegen liege mir, da einmal die Frage gestellt sei, der Gedanke** 
an, ein Verzeichnis von ehemaligen Schülern der Anstalt mit 
Angabe ihrer Lebensstellung etc. abzufassen. Der Herr Abt be¬ 
freundete sich augenblicklich diesem Gedanken und versprach 
seine materielle Unterstützung. Dasselbe that sein Nachfolger, 
der Hochwürdigste Abt Cölestin Gangibauer. — 
So standen die Dinge, als der in Anmerkung** genannte Herr 
v. Pilat, obgleich mit diesen Vorgängen unbekannt, sich schriftlich 
bereit erklärte, ein ähnliches Verzeichnis zusammenstellen zu wollen. 
* Das Wirken der Benediktiner-Abtei Kremsmünster für Wissenschaft, 
Kunst und Jugendbildung. Theodorich Hagn. Linz 1848. 
** Es war im Jahre 1871, als Herr Josef Edler von Pilat, ein ehe¬ 
maliger Schüler der hiesigen Lehranstalt, bei Gelegenheit eines Besuches, 
einen ähnlichen Gedanken in mir anregte.