Volltext: Der Krieg und die Sozialdemokratie [25]

roten Wangen. Eine Wohnungsreform allergrößten Stils ist 
das nächste, was zur Vollendung von Deutschlands Wehrhaftig¬ 
keit verlangt werden muß. Für jeden, der um die Leimat ge¬ 
kämpft hat, ist doch das allererste, daß er nun auch ein Leim 
bekommt, dessen Lüter er sein kann. Alle Sozialpolitik war bis 
jetzt nur Krankendienst und Altersversorgung. Es muß aber an 
den Wurzeln begonnen werden. Legen ist wichtiger als Pflegen. 
Den Kindern des Volks und den Familien der Arbeiter und 
Bauern hat das große Werk zu gelten. Limmel und Erde, 
Wolken und Wellen, Wiesen und Wälder und dazu der gute 
Schulsack, ohne den es schwer ist, ein tüchtiges Leben zu führen, 
alles das soll denen beschert werden, um deretwillen ja in erster 
Reihe der Krieg geführt wurde. Bald gibt es alle Lände voll 
zu tun für die, die guten Willens sind. Aber wehe, wenn es da 
fehlen sollte! 
Ludwig Frank ist tot, aber die Wende der Zeit, die durch 
seinen symbolischen Auszug in den Krieg als Freiwilliger und 
durch seinen Fall in der Front ihren Anfang für die Partei ge¬ 
nommen hat, ist von der sozialdemokratischen Arbeiterschaft unter 
den Zurückgebliebenen tief verstanden worden. Sie warten nur 
noch auf die Rückkehr ihrer Leiden vom Schlachtfeld draußen. 
Wenn sie kommen, dann wird die Gewalt des Lebens die letzten 
Künste der Theorie über den Laufen werfen. And wenn überall 
der Wille, zu zeigen, was ein Volk ist, so stark lebt wie in 
der Sozialdemokratie, dann wird es auch gelingen. Als gewaltige 
Reformpartei wird die Sozialdemokratie innerhalb des staatlichen 
Organismus in den nächsten Jahren nationale Arbeiterpolitik 
treiben und das Eisen schmieden, solange es heiß ist. Aber sie 
wird auch elastisch und jung genug sein, um dem nahenden Geist 
der neuen Zeit mit offenen Sinnen entgegenzugehen und an der 
Verinnerlichung und Vertiefung des Lebens Anteil zu nehmen, 
ohne die Deutschlands Sieg nur ein halber bleiben würde. Ob 
der Krieg, der jetzt geführt wird, wirklich und ganz der Deutsche 
Krieg war, der Daseinskampf des Landes der Dampfhämmer und 
der Seelenliebe, des Landes der großen politischen Gegensätze 
und der tiefen Treue zu seinen Dichtern und Denkern, des Landes 
der Laderer im Frieden und der Einigen im Kampf, das werden
	        
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