Volltext: Austria Romana: 3; Ausgänge, Übergänge ; Beilagen (3 /1902)

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giebt es eigentlich auch nicht ein Auf hören der Nachrichten, wie solches 
in den Alpenländern eine geraume Zeit lang herrscht. Die Provinz 
Venetia samt Carnia (Friaul) setzt mit neuem Leben ein trotz Hunnen- 
und Gotensturmes, so Aquileia (bis nach Fiume, Kirchbauten nach 557, 
720, 814—818), Grado 454, Triest 550, 948, Istrien byzantisch 539—739 
mit Muggia 546, Parenzo 550, Capodistria, Cittanova, Pedena vor 568, 
Pola 857, auch meist Kirchbauten, Veprinaz 799; so wie im Friaulischen 
erhält mancher Vorort sich in Südtirol, Botzen, Säben, Trient nach 
378, 680, Salurn 577, Mais bei Meran 680. In Noricum steht noch 
aufrecht Vindobona als Waffenplatz 388, gleich Pettau und Sissek, als 
drüben Carnuntum schon öde lag um 375; es scheint der Ansitz zu 
Wels fortzubestehen nach 378, 470, gleich vielen westillyrischen Städten, 
ungeachtet man letzte norisch-römische Grabschriften anreihen will um 
385—410 n. Chr. (späteste Münzenschlüsse Leos I. 457—474). In und 
nach den Wirkenszeiten Sanct Severins, 470, erscheint noch Pettau, 
des letzten Romulus Mutterheim (durch 4 Jahrhunderte alsdann ver¬ 
gessen), erscheint Lorch als Bischofsitz 508, 696, 770, Teurnia 579, das 
um 480 halbzerfallene Salzburg erhebt sich als Kirchenort seit Rupertus 
um 696 (Bistum 739); um 610 sind genannt WMatrei (Medaria), 
612 Toblach, 718 Cili als Kirchenort, um 740 zält nur das Oberland 
noch zu Noricum, das Unterland aber zu Pannonia. Das erste noch 
erhaltene mittelalterige Urkundenwesen eröffnet hierzulande 300 Jahre 
nach den meisten römischen Münzenschlüssen, mit Jahr 777. Die pan- 
nonischen Vororte zu Essek (Bistum um 335), auch Emona (100 n. Chr.), 
Mitrowitz (aufrecht 550, Bistum 871), Sissek bleiben noch wichtig in 
Zeiten von Croatiens byzantinischer Zugehörigkeit (893—927). 
Die nachrömische Geschichte bildet somit eine Einleitung zur früh- 
mittelalterigen Geographie des Kaiserstaates. In diesem Sinne geben 
wir in der Abfolge der alten Provinzen eine Anreihung von Orten, wie 
solche in den frühesten Überlieferungen auftauchen, nur eine Auswal 
eben der wichtigeren, vorwiegend im Fundbereiche der urzeitliclien oder 
antiken Stätten; die Vorgesetzte Jahrzal besagt, dass manch ein Jahr¬ 
zehnt der Punkt bebaut, bewohnt, benannt gewesen sein kann, bis er 
zur Verschreibung gelangt ist. Wir sehen einige alte Stätten ganz ab- 
kommen oder zu unansehnlichen Dorfschaften heruntersinken (Mursa zu 
Oszeg, Virunum zu Arndorf), ehemals kleinere Siedelangen ins Grosse 
sich erheben, in gebotenen Abständen gerade ein ganz Neues sich ent¬ 
wickeln; inwiefern Kriegs Verwüstungen, Wasserfluten, Verseuchungen, 
Brände, Erdbeben solches mitbewirkt haben (vgl. die Kartenleere zwischen 
Aquae, Poedikon, Savaria im habituelen Stossgebiet der Mürzlinie), 
endlich Rodungen und neue Richtungen von Land- und Wasserstrassen, 
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