Volltext: Descartes' Schule [1. Band. Zweiter Theil, zweite völlig umgearbeitete Auflage] (1,2,2 / 1865)

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solche, die beides zugleich, und solche, die keines von beiden sind. 
Jene, die beides zugleich sind, können entweder beide Principien 
trennen und in dieser Trennung bejahen, indem sie jedes ein beson 
deres, ihm eigenthümliches Gebiet beherrschen lassen; oder sie 
vereinigen beide Begriffe, indem sie die Causalität oder die wirken 
den Ursachen als dienendes Princip den Zweckursachen unterordnen. 
Wenn sie beide Begriffe trennen und in dieser Trennung gelten 
lassen, so werden die Systeme dualistisch ausfallen und in dem 
einen ihrer Theile teleologisch, in dem anderen mechanisch ver 
fahren. Als Beispiel eines solchen dualistischen Systems nimmt 
Trendelenburg die Lehre Descartes'. 
Die Lehre Spinoza's ist keines von beiden. Sie ist weder 
teleologisch noch mechanisch (materialistisch). Eben hierin besteht 
nach Trendelenburg der eigenthümliche Charakter dieses Systems. 
Wenn der Gedanke den Grund bestimmt und erleuchtet, aus wel 
chem die Dinge hervorgehen, dann ist die Erklärungsart der Dinge 
teleologisch, dann ist das Denken wirksam in allen Dingen, also 
auch in der Bildung der Körper. Wenn aber der Grund, aus 
welchem die Dinge hervorgehen, dem Gedanken völlig fremd ist, 
so müssen die Dinge aus einem blinden Grunde und durch eine 
blinde Nothwendigkeit erklärt werden d. h. materialistisch und 
mechanisch. Dann ist die Materie und ihre Kraft in allen Dingen 
wirksam, also auch in der Bildung des Gedankens, in der Er 
zeugung des Geistes. Wenn aber das Denken in der Bildung der 
Körper und die Materie oder Ausdehnung in der Bildung des 
Gedankens gar nichts vermag, so ist die teleologische Erklärungs 
weise ebenso unmöglich als die materialistische (mechanische). Das 
ist der Fall, wenn Denken und Ausdehnung vollkommen getrennt 
sind und jedes von dem anderen vollkommen unabhängig. Nun be 
greift Spinoza Denken und Ausdehnung als die beiden in der
	        
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