Volltext: Descartes' Schule [1. Band. Zweiter Theil, zweite völlig umgearbeitete Auflage] (1,2,2 / 1865)

458 
diesem Punkte Spinoza im ausgesprochensten Gegensatze zur 
früheren Philosophie und die folgende, die Leibnitz einführt, 
im ausgesprochensten Gegensatze zu ihm *). 
7. Die Erklärung der falschen Erkenntniß. 
Wir haben früher aus dem Gesichtspunkte der mathemati 
schen Methode dargethan, welche Begriffe die Lehre Spinoza's 
nothwendig verneinen und was sie in der Natur der Dinge für un 
möglich erklären muß: die Freiheit und Zweckmäßigkeit des Wir 
kens, Wie aber ist möglich, daß wir vorstellen, was in Wahr 
heit nicht ist? Der Irrthum will als Thatsache in uns auch er 
klärt sein. Woher rührt diese falsche Vorstellungsweise, die den 
Irrthum erzeugt und über ganzeGeschlechter und Zeitalter verbreitet? 
Diese Frage haben wir damals nicht aufgeworfen. Sie ist jetzt 
aus dem Gesichtspunkte Spinoza's beantwortet. Aus der Natur 
des Menschlichen Geistes folgen die inadäquaten, unvollständigen, 
verstümmelten, unklaren Ideen, zu denen die Universalien oder 
Gattungen gehören, und unter diese fällt sowohl der Freiheitsbe 
griff (der allgemeine Wille) als die Zfveckbegriffe (die allgemeinen 
Typen). So erklärt Spinoza nicht bloß, welche Betrachtungs 
weise der Dinge falsch und irrthümlich ist, sondern auch wie diese 
unrichtige Auffassung aus der Natur des menschlichen Geistes her 
vorgeht. 
8. Die wahre Erkenntniß als Gegentheil der falschen. 
Das Gegentheil der wahren Erkenntniß ist die falsche. Nach 
diesem einfachen Princip haben wir früher die Grundzüge der fal- 
*) Vgl. oben Cap. VI. Nr. II. 3. S. 94 slgd.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.