Volltext: Descartes' Schule [1. Band. Zweiter Theil, zweite völlig umgearbeitete Auflage] (1,2,2 / 1865)

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*) Eth. II. Prop. XXYIII. 
**) Ebendaselbst. Prop. XXIX. 
fache nicht vollständig erkannt wird, so kann auch die Wirkung 
nicht vollständig erkannt werden. Nun hat der menschliche Geist 
weder die adäquate Idee des menschlichen Körpers noch die des 
äußeren Körpers. Also können auch die Ideen der Affectionen 
des menschlichen Körpers nicht adäquat sein. Die Ideen dieser 
Affectionen (unsere sinnlichen Wahrnehmungen) sind daher nicht 
klar und deutlich, sondern verworren. Aus dem menschlichen Geiste 
folgt daher keine adäquate Erkenntniß der Affectionen des mensch 
lichen Körpers*). 
6. Der menschliche Geist. 
Nun erkennt der menschliche Geist sich selbst nur, sofern er 
die Affectionen seines Körpers mit Bewußtsein erkennt, d. h. so 
fern ihm die Ideen dieser Affectionen objectiv sind. Aus einer 
unklaren Erkenntniß folgt nie eine klare. Also enthält das Be 
wußtsein (die Idee der Idee) der körperlichen Affection keine klare 
Erkenntniß des Geistes. Oder aus der Natur des menschlichen 
Geistes folgt keine adäquate Erkenntniß seiner selbst **). 
„Daraus folgt, daß der menschliche Geist, so lange er die 
Dinge nach dem gewöhnlichen Lauf der Natur" (d. h. auf sinn 
liche Weise oder durch die Ideen der körperlichen Affectionen) „wahr 
nimmt, weder von sich selbst noch von seinem Körper noch von 
den äußeren Körpern eine adäquate Erkenntniß hat, sondern nur 
eine verworrene und verstümmelte. Denn der Geist erkennt sich 
selbst nur, indem er die Vorstellungen der körperlichen Affec 
tionen wahrnimmt. Er erkennt seinen Körper nur, indem er 
dessen Affectionen vorstellt. Er erkennt durch diese Vorstellungen
	        
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