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*) Eth. IH. Prop. LYII. Schol. 
her die begehrenden Naturen sind, so verschieden sind die Begier 
den. Auch die Thiere haben Leidenschaften, denn sie haben Be 
gierden und müssen sie haben. Aber die thierischen Leidenschaften 
sind von den menschlichen genau so unterschieden als die thierische 
Natur von der menschlichen, d. h. als das thierische Vermögen 
verschieden ist von dem menschlichen. Aehnlich verhält es sich mit 
den verschiedenen Thieren selbst. Die Jnsecten haben andere Be 
gierden als die Fische und Vögel. So verschieden die Natur des 
Jnsects von der Natur der Fische und Vögel ist, so verschieden sind 
ihre Begierden und Leidenschaften*). 
22. Die Vorstellung der Freiheit als Verstärkung der 
Liebe und des Hasses. Die Reue. 
Was aber die Natur der Dinge in Rücksicht unserer Affecte 
betrifft, so fällt hier ein Umstand ganz besonders ins Gewicht und 
macht in der Art unserer Empsindungsweise einen Hauptunter 
schied. In allen Fällen werden wir lieben, was uns erfreut, und 
hassen, was uns Verderben bringt. Jemehr aber ein Wesen Ur 
sache ist unserer Freude oder unserer Trauer, um so mehr werden 
wir es lieben oder hassen. Ein Wesen, welches die alleinige Ur 
sache seiner Wirkungen ist oder als solche uns gilt, nennen wir 
frei. Darum werden wir am meisten diejenigen Wesen lieben oder 
hassen, die wir als freie Ursachen der guten oder schlimmen Wir 
kungen betrachten, die wir von ihnen erfahren. Nun halten wir 
die Naturerscheinungen für nothwendig, die Menschen aber für 
frei. Diese Vorstellung, so unbegründet sie ist, macht, daß wir 
von den menschlichen Handlungen ganz anders afsicirt werden