Volltext: Descartes' Schule [1. Band. Zweiter Theil, zweite völlig umgearbeitete Auflage] (1,2,2 / 1865)

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gesetzte Naturen, so gäbe es keine Ursache der Vernichtung, so 
könnte kein einzelnes Ding vernichtet werden, so könnte keines ver 
gehen, so wären die Modi unvergänglich, was unmöglich ist. 
3. Streben nach Selbsterhaltung. 
Da nun jedes Ding nur von Außen zerstört werden kann, 
so ist klar, daß keines durch sein eigenes Vermögen zerstört wird, 
vielmehr, da es der zerstörenden Ursache entgegengesetzt ist, mit 
aller Kraft strebt, in seinem Dasein zu beharren. Kein Ding 
ist sich selbst entgegengesetzt, keines zerstört sich selbst. Jedes Ding, 
so viel an ihm ist, bejaht sein Dasein und strebt es zu erhalten. 
Die Erhaltung ist der Gegensatz der Zerstörung. Ist nun jedes 
Ding der Ursache seiner Zerstörung mit seinem ganzen Vermögen 
entgegengesetzt, so ist sein ganzes Vermögen das Streben nach 
Selbsterhaltung. Das Vermögen eines Dinges ist sein Wesen. 
Also besteht das Wesen jedes Dinges in dem Streben nach Selbst 
erhaltung. Daher die Sätze: „ein jedes Ding, so viel an ihm 
ist, strebt in seinem Sein zu beharren." „Dieses Streben nach 
Selbsterhaltung ist eines mit dem wirklichen Wesen des Dinges 
selbst*)." Dieses Streben nach Selbfterhaltung geht nicht auf 
eine bestimmte Zeit; kein Ding strebt, sein Dasein nur für eine 
gewisse Dauer zn erhalten. Denn die bestimmte Dauer schließt 
Anfang und Ende des Bechens in sich, also auch die Vernich 
tung. Da nun kein Ding sich selbst vernichtet, so kann sein Stre 
ben nach Selbstcrhaltung auch nicht eine bestimmte Dauer in sich 
schließen. Es schließt also eine unbestimmte in sich**). 
*') Unaquaeque res, quantum in se est, in suo Esse perse- 
verare coivatur. Conatus = ipsius rei aetualis essentia, Eth. III. 
Prop. VI. VII. pg. 139. 
**) Ebendaselbst. Prop. VIII.
	        
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