Volltext: Descartes' Schule [1. Band. Zweiter Theil, zweite völlig umgearbeitete Auflage] (1,2,2 / 1865)

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Modus im Unterschiede von den einzelnen Dingen weder endlich 
noch zufällig ist, sondern unendlich und nothwendig, und daß 
Spinoza unter den unendlichen und nothwendigen Modisicatio- 
ncn in der That nichts Anderes gedacht hat, als eben jenen end 
losen Zusammenhang aller endlichen Dinge d. h. den Inbegriff 
aller Modi. 
3. Die Beispiele der unendlichen Modi. 
Die Attribute der Substanz oder die ewigen Vermögen der 
wirkenden Natur sind Denken und Ausdehnung. Die Modi des 
Denkens sind die Ideen, die Modi der Ausdehnung sind die Kör 
per, die Modi (der Attribute) der Substanz überhaupt die einzel 
nen Dinge (r68 particulares). Der Inbegriff aller Ideen ist 
der vollkommen unendliche Verstand; der Inbegriff oder Zusam 
menhang alles körperlichen Daseins ist Bewegung und Ruhe; der 
Inbegriff aller einzelnen Dinge überhaupt ist das Weltganze, das 
im Wechsel der einzelnen Erscheinungen stets dasselbe bleibt. Sind 
nun die einzelnen Idee» Modi des Denkens, so ist auch der In 
begriff aller einzelnen Ideen oder der unendliche Verstand ein Mo 
dus des Denkens. Dasselbe gilt von der Bewegung und Ruhe 
der Körperwelt in Rücksicht der Ausdehnung, von dem Weltgan 
zen in Rücksicht der Attribute (oder der Substanz) überhaupt. Die 
Ideenwelt, die Körperwelt, das Weltganze sind Modi, weil die 
Ideen, die Körper, die Dinge Modi sind. Aber sie sind nicht 
in demselben Sinn Modi als diese. Gäbe es keine Ideenwelt, 
so wäre das Denken eine Kraft ohne Aeußerung d. h. keine Kraft, 
kein Attribut der Substanz; so wäre die Substanz Ursache ohne 
Kraft d. h. keine Ursache, also auch nicht mehr Substanz. Das 
selbe gilt von der Körperwelt (Bewegung und Ruhe) in Rücksicht 
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