Volltext: Descartes' Schule [1. Band. Zweiter Theil, zweite völlig umgearbeitete Auflage] (1,2,2 / 1865)

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*) Epist. LX. 
Zusammenhang mit den übrigen. Endlich wie in der mathemati 
schen Methode nur das System der Wahrheiten ewig ist, dagegen 
die einzelnen Figuren, in denen sie erscheinen, als flüchtige Bilder 
vergehen, so ist auch in der Natur der Dinge nur der Zusammen 
hang ewig, dagegen die einzelnen Erscheinungen sind schlechthin 
wandelbar und vergänglich. 
Diese Uebereinstimmung der mathematischen Methode mit der 
göttlichen, erklärt Spinoza selbst, wenn er sagt: „ich glaube klar 
genug dargethan zu haben, daß aus der absoluten Macht Gottes 
oder der unendlichen Natur Alles stets mit eben derselben Noth 
wendigkeit folge, wie aus der Natur des Dreiecks von Ewigkeit 
zu Ewigkeit folgt, daß seine drei Winkel gleich sind zwei rechten." 
VI. 
Spinoza's Gottesbegriff im Gegensatz zu den 
Religionen. 
1. Der Monotheismus. 
Die Lehre Spinoza's begreift das Wesen Gottes so, daß jede 
bestimmte Vorstellung, jede Art der Personisication unmöglich 
gemacht wird. Dieser Gott ist kein Gegenstand unserer Anschau 
ung oder Einbildung. „Wenn Du mich frägst," schreibt Spinoza 
in einem seiner Briefe, „ob ich von Gott einen ebenso klaren B e - 
griff habe als von einem Dreieck, so antworte ich mit Ja. Aber 
wenn Du mich frägst, ob ich von Gott ein ebenso klares Bild 
habe als von einem Dreieck, so werde ich mit Nein antworten. 
Denn wir können Gott nicht einbilden, sondern nur erkennen*)."
	        
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