Volltext: Descartes' Schule [1. Band. Zweiter Theil, zweite völlig umgearbeitete Auflage] (1,2,2 / 1865)

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V. 
Hindernisse der Herausgabe. Nachlaß. 
Diese seine eigentlich philosophischen Schriften hat Spinoza 
nicht selbst veröffentlicht. Der Entwurf der Methodenlehre und 
der politische Tractat waren unvollendet; die Herausgabe der Ethik, 
die zum Drucke bereit lag, unterließ Spinoza abgeschreckt durch 
die drohende Haltung der Gegner, durch die furchtsame und ab 
geneigte seiner nächsten Freunde. 
Bemerken wir nur, wie sich Oldenburg zu dieser Sache ver 
hielt. Schon im Frühjahr 1663 bittet er Spinoza dringend, daß 
dieser seine Schriften der Welt mittheilen möge, unbeirrt „durch 
das Geschrei der Theologaster"; er solle „das Pygmäengeschlecht 
des Zeitalters (nostri temporis homunciones)" nicht fürchten. 
Immer von Neuem ermuthigt er den Freund und treibt ihn an, 
seine Werke aus der Hast, worin er sie verschlossen hält, endlich 
zu befreien *). Spinoza ist dazu bereit. Er selbst wünscht die 
Herausgabe der Ethik. Um dieses sein Hauptwerk veröffentlichen 
zu können, hat er zugelassen, daß die Freunde seine Darstellung der 
Principien Descartes' herausgeben. Er hofft, durch seine Darstel 
lung der Lehre Descartes' das Interesse einflußreicher Männer zu 
gewinnen, unter deren Schutz er dann mit seiner eigenen Lehre 
hervortreten könne. „Ich will Dir den Grund sagen," schreibt 
er an Oldenburg, „warum ich die Veröffentlichung dieses Buchs 
erlaube. Vielleicht finden sich bei dieser Gelegenheit unter den 
tura et origine mentis, III de origine et natura affectuum, IY 
de servitute humana seu de affectuum viribus, V de potentia 
intellectus seu de libertate humana. 
*) Epist. VII, VIII, X (von Oldenburg).
	        
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