Volltext: Descartes' Schule [1. Band. Zweiter Theil, zweite völlig umgearbeitete Auflage] (1,2,2 / 1865)

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Der theologisch - rabbinischen Erklärungswelse der biblischen 
Schriften stellt er die kritisch-historische entgegen als die 
dem Ursprung und der Verfassung jener Bücher allein naturge 
mäße. Er ist der erste, der in diesem Lichte den Kanon betrachtet 
und die Entstehung und Geschichte der heiligen Schriften unter 
sucht. Von dieser Seite macht der theologisch-politische Tractat 
seine größte und nachhaltigste Wirkung. Durch diese Kritik der 
Bibel wird Spinoza für das siebzehnte Jahrhundert, was Rei- 
marus dem achtzehnten und Strauß dem neunzehnten wer 
den sollte. Er hat vor Reimarus schon den geschichtlichen Ge 
sichtspunkt voraus, der in der Erklärung der biblischen Dinge 
den moralischen weit hinter sich zurückläßt. 
4. Die Verdammungsurtheile der Gegner. 
(Spitzelius, Mauseveld, Blyenbcrgh.) 
Dieser erste Versuch einer unbefangen geschichtlichen Prüfung 
der Bibel wird von den theologischen Gegnern geächtet unter Aus 
drücken des größten Entsetzens über den Frevel, den der Verfasser 
dieses Buchs an dem Heiligthum des Glaubens begangen. Er 
hat die Offenbarung als Quelle der Bibel bestritten; er hat die 
Inspiration der Propheten und Apostel geleugnet. Christliche 
Theologen wetteifern jetzt in ihren Verdammungen mit dem Fluch 
der Rabbinen. Es hilft nichts, daß der theologisch-politische Trac- 
tat das Christenthum so viel höher stellt als das Judenthum. Der 
lutherische Theologe Spitzelius nennt den Verfasser „irreligio- 
sissimus autor“ und schreibt gegen ihn unter dem Titel: „infelix 
literator“. Er stimmt mit Manseveld, einem Professor der re- 
formirtcn Theologie in Utrecht, darin überein, daß dieses Buch 
in den Abgrund der Hölle zu verdammen sei. Wittich in Leyden
	        
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