Volltext: Descartes' Schule [1. Band. Zweiter Theil, zweite völlig umgearbeitete Auflage] (1,2,2 / 1865)

80 
die Geschöpfe selbst als Determinationen des Schöpfers gelten 
müssen. Malebranche selbst giebt diese sehr bedeutsame Erklärung: 
„allst besonderen Ideen, die wir von den geschaffenen Dingen 
haben, sind nur Einschränkungen der Idee des Schöpfers, wie alle 
Begierden zu den geschaffenen Dingen nur Determinationen der 
Willensbewegung sind, die dem Schöpfer zustrebt."*) 
Die Macht Gottes giebt allen Dingen ihre Modisicationen, 
den Geistern sowohl als den Körpern. Die Weisheit Gottes be 
greift die Ideen aller Dinge in sich; die Liebe Gottes ist in allen 
Dingen das Motiv ihrer nothwendigen Bewegung und ihres Stre- 
bens. Diese Weisheit und Liebe sind das Wesen Gottes, sinder 
selbst. So ist es das Wesen Gottes, in dem alle Dinge ihre Ideen, 
die alleinige Ursache und den alleinigen Zweck ihrer Wirksamkeit 
haben. „Beharren wir," so schließt Malebranche diesen wichtigsten 
Abschnitt seines Hauptwerks, „in dieser Ueberzeugung, daß Gott 
die intelligible Welt ist oder der Ort der Geister, wie die materielle 
Welt der Ort der Körper; daß vermöge seiner Macht alle Dinge 
ihre Modisicationen empfangen, daß in seiner Weisheit alle Dinge 
ihre Ideen finden, daß durch seine Liebe alle Dinge nothwendig 
und gesetzmäßig bewegt werden; und da seine Macht und seine 
*) Nous ne pouvons aimer des biens particuliers qu’en 
determinant vers ees biens le mouvement d’ämour, que Dieu 
nous donne pour lui. Ainsi comme nous n’aimons aucune chose 
que par l’amour necessaire, que nous avons pour Dieu; nous 
ne voyons aucune chose que par la connaissance naturelle, que 
nous avons de Dieu : et toutes les ide'es particulieres, que nous 
avons des creatures, ne sont que des limitations de l’idee du 
createur, comme tous les mouvements de la volonte 
pour les creatures ne sont que des determina- 
tions du mouvement pour le createur. Rech. de la 
yerite. Liv. III. P. II chap. 6.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.