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Fühlt die Natur auch einen Schmerz
Und geht auch ihr ein Kummer
Durch's einsam große Weltenherz,
Das ihr auch stört den Schlummer?
Jetzt kliugt's wie eines Hornes Klang,
Auflausch' ich — schweigt schon wieder —
Antworten jauchzender Gesang,
Der Sennin Alpenlieder?
Es wandelt nah und wieder fern,
So seltsam, Sinn verwirrend,
Kommt es herab von einem Stern,
In Klüften sich verirrend?
Ich spring' entsetzt vom Lager ans,
Die Nacht will mich bethören?
Es ziehen Töne noch herauf
Von tief versnnk'nen Chören.
Mir pocht das Herz, Hab' ich geträumt?
Ich seh' den Mond versinken,
Von Schnee und weißem Licht umsäumt
Der Alpen höchste Zinken.
Jetzt glüh'n sie auf in Pnrpnr roih,
Der See rollt grüne Wogen,
Und durch sie hin ein Fischerboot
Kommt Ruderschlags gezogen.
Der Fischer, der um Mitternacht
Dem Echo blies entgegen,
Zieht heim iu frischer Morgeupracht,
Im Netze reichen Segen.