Die tragische Begebenheit wurde nach einer alten,
aufgefundenen Handschrift in einem Siebe besnngen, das
nachfolgend wortgetreu mitgetheilt wird. Es enthält
jedoch die Schluß-Variaute, daß die jugendliche Nonne
vermauert wurde, weil sie, als Folge ihres Liebes-
Verhältnisses, ein Kind geboren hatte. Im Jahre 1811
fanden Maurer, mit Durchbrechung einer Thüre im
Klosterkeller beschäftigt, ein Skelett und eine leider nur
fragmentarisch erhaltene, unverständliche Inschrift.
Otto Prechtler hat den poetischen Stoff episch in
drei Gesänge«: „Das Kloster am Trannsee"*), dessen
erste Strophen wir unter seinem Namen in diesem Buche
mittheileu, behandelt, sowie auch Hammer-Purgstall in
dem Gedichte „Der Leauder der Traun". Es ist trotz
vielem Suchen dem Herausgeber nicht geglückt, die
Romanze aufzufinden. Auch Joh. Nep. Vogl hat die
Sage iu einem laugen Gedichte unter dem Titel: „Der
Schwimmer auf dem Grnimdnersee" behandelt.
Es ist bemerkenswert^ daß eine ähnliche Sage sich
auch am Chiemsee iu Baiern erhalten hat, die von dem
tragischen Ende einer jungen Nonne in dem dort be-
staudeneu Franenstifte erzählt, und von Koch von Stern-
seld besungen worden ist.
Volkslied.
Christ merkh, daz am bildnns geert was aldort
Im kirchlein der erbaren mimten,
Bnd daz dem ain heilegleich liecht an den ort,
Ze vralten zaitm geprnnueu.
*) Verlag vo-l Johann Havacher in Gmunden.