Volltext: Sagen und Denkwürdigkeiten aus dem Nibelungengau

Vorwort 
Dor drei Jahrzehnten sprach man noch von einer oberen und 
unteren Wachau. Unter letzterer verstand man die Donaustrecke von 
Melk bis Krems, also jenes Gebiet, das heute noch Wachau heifjt, 
während für die obere Wachau, d. i. die Strecke von Persenbeug bis 
Melk, seitdem der Dame Dibelungengau geprägt wurde. Die neue 
Bezeichnung fand allgemein Anklang und hat heute sozusagen das 
Heimatrecht. 
So erhielt dieser Donaugau seinen Damen vom grossen Dational- 
epos der Deutschen, dem "Nibelungenliede, in dessen zweitem Teile 
„Bechelaren“ (Pöchlarn) und Medelicke (Melk) als bedeutende Orte 
hervortreten. Dom Markgrafen "Rüdiger, feiner Gemahlin Gotlind 
und (einer Tochter Dietlind werden die Burgunder» auf der Bahrt 
nach Ungarland mit aller Auszeichnung empfangen und beherbergt. 
„Jn der fchoenen bürge Ctuont ein unter sal: 
ritter unde frouwen gesäzen da zetal. 
dö hiez man balde schenken den gelten guoten win. 
ez endorften nimmer helede gehandelt güetticher sin. 
6s ist ein Bild voll Sonnenschein und Wärme, das uns der Dichter 
vom Aufenthalt der Dibelungen in Bechelaren entwirft (vgl. Anhang). 
Der edle, treue Markgraf, dessen "Herz „Tugendblüte trägt, den Blumen 
gleich im Grase, vom sützen Mai gestreut“, ist selbst eine Ochtgestalt 
und die Recken erleben auf seiner Burg Tage des Jubels und wahrer 
"Herzensfreude. Jn Melk werden die Burgunder» vom Burgherrn Astolt 
gleichfalls willkommen geheitzen und bewirtet. — So sehen wir 
unseren Donaugau schon vom Zauber mittelalterlicher Dichtkunst 
verklärt; aber auch eine neuere Dichterin flocht ihm einen Ruhmes- 
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