Volltext: Sagen und Denkwürdigkeiten aus dem Nibelungengau

2. Erinnerungen an die Franzosenkriege aus Gäuftn- 
stein und Umgebung. 
I. Die Stiftskirche wird von den Franzosen angezündet 
und zur "Ruine gemacht. 
7m Stiftsarchiue Seiten stehen liegen mehrere interessante Briefe 
des "Hofrichters von Säusenftein an den Prälaten von Seitenstetten. 
7n einem solchen schreibt Hofrichter Thaddäus Fehl, das} bereits 
am 26. Dezember 1800 zwei französische Reiter nach Säusenftein 
gekommen seien, ihn und die beiden Schreiber mißhandelt und 200 Ka- 
rolln Brandsteuer gefordert, sich aber, nachdem einer der Räuber 
ihm den Säbel an die Brust gefetzt, der andere aus der £ade 500 fl. 
Bankozettel und die Sackuhr herausgenommen hatte, mit diesem 
Raube begnügt hätten. Während, wie der Bericht weiter sagt, der 
Hofrichter sich und seine Familie über die Donau in Sicherheit bringen 
wollte, kam schon vorn Hochfelde herab eine ganze Schwadron fran¬ 
zösischer Reiter, die durch den Friedhof in das Kloster hineinritten. 
Der Hofrichter mußte vor dem Oberst erscheinen, der in ziemlich 
freundlichem Tone Ffsen und Trinken für die Mannschaft und Fourage 
für 144 Pferde verlangte. Jm Kloster mußte von Mittag bis 1 Uhr 
nachts ununterbrochen gekocht und aufgetragen, der Klein zuletzt 
in Schaffein herbeigeschafft und mit Kaffee in großen Töpfen serviert 
werden. Hm Z^10 tlhr abends nahm der Oberst den Hofrichter in einem 
besonderen Zimmer bei Seite und verlangte 200 Karolin in Gold oder 
Silber, und als der Hofrichter ihm ein Päckchen Bankozettel und 
40—50 fl. Silbergeld anbot, warf der Oberst ihm die Bankozettel 
vor die Füße, das Silbergeld legte er auf den Tisch und sagte: „Bis 
morgen um 6 "Uhr bringst du 200 Karolin oder es gilt deinen Kopf!“ 
Hofrichter Fehl begab (ich in der Rächt nach Gottsdorf, um Bargeld 
aufzutreiben; da ihm aber dieses nicht gelang, fuhr er um 6 Uhr wieder 
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