Volltext: Geschichte des k.k. akademischen Gymnasiums zu Linz

12 
Huldigung hieher gekommen war, eine Triumphpforte errichtet 
hatten, »worauf 9 Knaben ihrer Schule, 9 musas repräsentirt, 
welche Ihro Majestät mit einem Epigrammate empfangen.« 
Bei zunemender Schülerzal fühlten sich die Jesuiten in 
dieser kleinen Behausung bald sehr beengt. In einem Schreiben *) 
ihres Superiors Valentius Klinghardt vom Jare 1613 an den 
Erzherzog Mathias beklagten sie sich bitter, dass sie »weder 
die bräuchigen Exercitia haben , noch das Schulwesen in ge- 
bürender Ordnung anstellen können; dieses Benefiziatenhäusl 
liege mitten unter den frei- und bürgerlichen Häusern, da 
rinnen von Weib- und Mannspersonen sonst auch von Wägen, 
Bossen und sonderlich Markzeiten bei Tag und Nacht oftermalen 
eine solche Unruhe herrsche, dass die Ihrigen bevorab die, so 
die Canzel in der Pfarrkirchen zu versehen haben, an ihren 
studiis und geistlichen Funktion allerdings gehindert werden.« 
Dennoch konnte für jetzt in dieser Hinsicht wenig geholfen 
werden, zum besseren Unterhalte aber, wie zur Belohnung der 
wirklichen Verdienste, welche sich die Ordensmitglieder schon 
in den ersten 8 Jaren ihres Hierseins um Beligion und Jugend 
unterricht erworben hatten, liess ihnen Mathias 5 Tage nach 
jener feierlichen Begrüssung das Priorat Pulgarn zuweisen 
(26. Mai 1609), was wenige Monate nachher am 13. November 
in Vollzug gebracht und von Paul V., in einer Bulle vom 5. 
März 1610 genehmigt ward. * 2 ) Wenige Jare darauf (1617) er 
hielten sie in Johann Ostorpius den ersten Rektor und 
förmliche Unabhängigkeit vom Collegium in Wien. 
Nichts desto weniger war und blieb ihre Lage schwierig und 
gedrückt, ihre Wirksamkeit durch mancherlei Umstände vielseitig 
gehemmt. Die protestantischen Stände durch das energische Vor 
gehen des neuen Statthalters geschreckt, hatten sich allmälig von 
*) Stiilz, Geschichte des Klosters des li. Geislordens zu Pulgarn. S. 109. 
2) Insprugger, Austria mappis geograph. distincta, II. pag. 99.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.