Volltext: Geschichte der Privat-Taubstummen-Lehranstalt zu Linz in Oberösterreich

gebildet werden können. Wenn sie uns demnach als 
unbrauchbare, widrige, gänzlich verwilderte Men¬ 
schen zur Last fallen; wenn sie höchstens nur ihrer 
Gestalt nach, als unsere Mitbrüder unS erscheinen, 
so ist es wahrlich nicht ihre Schuld, sondern die 
unsrige / die wir sie hülfloS und elend ihrem bejam- 
meruugswürdigen Zustande sorglos überlassen. Um 
so schmerzlicher ist es für jedes fühlende Herz, daß 
Liese aus der Lehranstalt ausgetretenen Schüler heuer 
durch keine neu aufgenommenen ersetzt wurden, ob¬ 
wohl sich aus verschiedenen Gegenden 11 neue Zög¬ 
linge zum Unterrichte gemeldet haben; ja von de¬ 
nen sogar, welche bereits an der Anstalt schon eini¬ 
gen Unterricht genossen hatten, mußten drei) auv 
Mangel an Unterstützung einstweilen entlassen wer¬ 
den ; denn unerschwinglich für Reitter und Bihrin- 
ger ist die Bürde, welche auf ihnen lastet. Groß 
ist die Theurung aller Lebensbedürfnisse, fühlbar der 
Druck der Zeiten, und verstopft manche wohlthätige 
Quelle, die ehedem reichlich zum Besten dieser Ar¬ 
men geflossen ist. — Loch so weit —• so herrlich — 
ist gediehen, das nützliche Werk für die unglücklichen 
Taubstummen, geleitet durch Gottes weise und lieb¬ 
volle Vorsehung^ — Sollten wir wohl jetzt zusammen¬ 
stürzen lassen, diese einzige Zufluchts-Stätte in ganz 
Oberösterreich, fürdiese ärmsten unter den Kindern ?— 
Sollten wir die armen, verlassenen Waisen, die Got¬ 
tes Vatergüte nach errungenem Frieden durch so sicht¬ 
bare Fügungen an unsere wohlthätigen Herzen an¬ 
weist, gefühllos und ungerührt verstoßen? Sollten 
wir ihnen neuerdings lieblos entziehen dav Licht der 
reinen Lehre Jesu, das sie so innig beglücrt, ihre 
Herzen so schön veredelt, und sie einer ewigen glück¬ 
licheren Zukunft so wohlthätig entgegen führt? —
	        
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