Volltext: Türkische Kriegsfinanzwirtschaft [94]

waren, von nun an mit ihrer Arbeit und ihrem Kapital 
an allen neuen Unternehmen in einem bestimmten 
Maße teilnehmen. Zn dieser Linsicht sind wir Nationalisten; 
wir können es nicht zulassen, daß jede Initiative bei uns nur von 
den Fremden unter Ausschluß der lediglich den Zuschauer spielenden 
Türken ausgeht. Wir legen Wert darauf, an ihr im Verhältnis 
und Maße unserer Kräfte und Mittel teilzunehmen. Wir wollen, 
daß sich die Ausländer jedesmal, wenn sie die Initiative zu einem 
wirtschaftlichen Anternehmen, gleichviel in welcher unserer Pro¬ 
vinzen, ergreifen, die Mitarbeit der einheimischen Bevölkerung 
sichern sowie derjenigen Mitbürger, die zu solchen Geschäften, sei 
es durch ihre Kenntnisse oder durch ihr Kapital, besonders geeignet 
sind. Das wünschen wir, und in diesem Sinne sind wir Nationalisten. 
Aber wir sind nicht Nationalisten in dem übertriebenen Sinne 
des Wortes, der so viel bedeutet wie Fremdenhasser und grund¬ 
sätzlicher Feind alles Ausländischen. Wir waren es nicht einmal 
in Zeiten schwerer Krisen, wo wir Grund gehabt hätten, uns über 
die Ausländer zu beklagen. Ich sehe daher heute keinen Grund, 
warum wir diese entgegenkommende Äaltung aufgeben sollten. 
Diese Ausführungen gelten natürlich denen, die uns kriti¬ 
sieren. Besser aber noch als meine beredtesten Worte werden sie 
die Ausnahme und Gesinnung überzeugen, die sie in unserem 
Lande finden werden. 
Überzeugen sich diese Lerren, daß unsere Darstellung der 
Wirklichkeit entspricht, so bin ich sicher, daß, ohne Einrechnung 
unserer Anleihen, Milliarden an Kapital nach dem Kriege 
in die Türkei strömen werden. Wir sind sogar in dieser Äinsicht 
schon in einen Gedankenaustausch eingetreten. Aber 
wir müssen ihnen auf jede Weise versichern, daß Leben, Ehre 
und Besitz der Fremden, gleichviel, wo sie sich auch in unserem 
Reiche aufhalten, unter der unverletzlichen Garantie des Staates 
und der Nation stehen. Bildet sich in Europa die Überzeugung, 
daß die Lebensintereffen aller, die innerhalb unserer Grenzen leben, 
unbedingt in Sicherheit sind, so können Sie, meine Äerren, bestimmt 
damit rechnen, daß in weniger denn 10 Jahren das Land 
alle notwendigen Wirtschaftseinrichtungen besitzen wird.*) 
*) In seiner Senatsrede vom 12. Februar 1917 hat sich Dschawid über 
die Möglichkeit der deutschen Mitarbeit und seine Pläne für die nächste 
Zukunft dahin ausgelassen: „Wenn meine Hoffnungen sich erfüllen und tat- 
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