Volltext: Türkische Kriegsfinanzwirtschaft [94]

auch fei, alle haben die appetitliche Frucht des Landels versucht. 
Das ist aber der beste Anreiz, um dabei zu bleiben. Selbst wenn 
wir annähmen, daß die Protektion, die einige von ihnen genossen, 
ungesetzlich war, wie manche behaupten, so ist meines Erachtens 
das Interesse, das sich aus dieser aus der neuen Bewegung ent¬ 
standenen Linneigung zu geschäftlichen Unternehmungen ableiten 
läßt, so wichtig und wertvoll, daß es sogar die Angesetzlichkeit 
vergessen ließe.*) 
Wünschen wir nur, daß diejenigen, die beim 
Landeltreiben aus der offiziellen Anterstützung der 
Regierung Nutzen gezogen, nicht ihrGeschäft wieder 
aufgeben, wenn ihnen diese Protektion nach dem 
Kriege notwendigerweise fehlen wird, daß sie vielmehr 
auf dem Felde der Konkurrenz sich gut zu schlagen verstehen, 
daß sie mit ihren Rivalen den Kampf aufnehmen und ihre Po¬ 
sition behaupten. Geht diese Loffnung in Erfüllung, verzichtet 
ein guter Teil der Nation, nur auf Kosten des Staates zu leben — 
worüber ich mich seit acht Jahren immer beklagen mußte —, 
widmet er sich dem Lande!, der Industrie und der Landwirtschaft, 
so wird er sich selbst wie dem Lande sehr hoch einzuschätzende 
Vorteile sichern. 
Erlauben Sie mir nun, meine Lerren, einige Worte 
über die Politik zu sagen, die wir sowohl gegenüber unseren 
Mitbürgern als auch den Ausländern gegenüber verfolgen 
müssen. 
Die Landelsgeschäfte werden nach dem Kriege sich beträcht¬ 
lich ausdehnen. Wir wollen die Landwirtschaft entwickeln und 
die kleine, mittlere, in einigen bestimmten Zweigen sogar die 
Großindustrie begründen. Ackerbau wie Industrie brauchen zur 
Entwicklung Kapitalien in der verschiedensten Form. Es gibt 
Länder, die solches Kapital angehäuft haben, und andere, die es 
bisher nicht verstanden oder nicht gekonnt haben; so steht auf der 
einen Seite Mangel und Nachfrage, aus der anderen Seite Über¬ 
fluß und Angebot an Kapital. In den einen Ländern haben 
*) Dieser Linweis auf das „Erwachen des mohammedanischen Lan» 
dels" ist daraus zu verstehen, daß der Türke sich bisher nur sehr wenig 
am Lande! beteiligte und sich durch diese Methode des „Passivhandels" 
erhebliche Gewinne entgehen ließ. Dieser neuen Bewegung muß sich der 
deutsche Kaufmann rechtzeitig anpaffen. Der Übersetzer. 
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