Volltext: Denkschrift betreffend die Errichtung einer Medicinischen Hochschule in Linz a. D.

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In der oberösterreichischen Landesgebäranstalt, mit welcher 
bis zum Jahre 1868 eine Findelanstalt verbunden war, fanden im 
Jahre 1892 265 Geburten statt. Die Gesammtsumme der Aufnahmen 
betrug im Jahre 1892 302. Das Material war mannigfaltig. 
Wenn man diese Geburtenanzahl mit jener vergleicht, die in 
Anstalten anzutreffen sind, welche zur Ausbildung von Aerzten, 
oder gleichzeitig zur Ausbildung von Aerzten und Hebammen dienen, 
so sei erwähnt, dass diese Zahl den Durchschnitt der Geburten der 
meisten deutschen geburtshilflichen Universitätskliniken bildet, ja 
viele dieser um ein Bedeutendes übersteigt. So haben die deutschen 
Universitäts-Frauenkliniken in Erlangen, Freiburg, dessen, Göttingen. 
Heidelberg, Jena, Rostock und Kiel, ferner die russische Universität 
mit deutscher Vortragssprache in Dorpat, weniger Geburten als die 
Linzer Gebäranstalt, während die Kliniken von Greifswald, Halle, 
Marburg und Tübingen die Linzer Gebäranstalt in Hinsicht der 
Geburtenanzahl nur um weniges übertreffen. 
Dass diese Geburtenzahl bei einer gründlichen Ausnützung 
der vorhandenen Fälle zur Ausbildung einer entsprechenden Anzahl 
von Medianem in der Geburtshilfe hinreicht, beweisen die an den 
betreffenden Universitäten erzielten Erfolge. Es wird eben ein jeder 
Fall zum Unterricht herangezogen und ein jeder Fall bietet genug 
zum Lernen — man schätzt jeden einzelnen Fall hoher als dies 
an Anstalten der Fall ist, wo die Geburten nach Tausenden jährlich 
gezählt werden, wo der ganze Vorgang sich mehr schablonenmässig 
abspielt, ein Fall den andern verdrängt, und so der weiteren Be¬ 
obachtung entzogen ist 
Dass an einem grösseren Materiale bei gehöriger Ausnützung 
desselben auch mehr zu beobachten ist, ist einleuchtend, und in 
dieser Hinsicht kann mit Genugthuung darauf hingewiesen werden 
dass die Geburtenanzahl an der oberösterreichischen Landesgebär¬ 
anstalt in stetiger Zunahme begriffen ist. 
Während zur Zeit als noch die Findelanstalt mit der Gebär¬ 
anstalt vereinigt war, an letzterer 900 bis 1000 Entbindungen im 
Jahre vorkamen, fiel die Anzahl derselben nach der Aufhebung der 
Findelanstalt im Jahre 1869 auf 151 herab. Im Jahre 1875 waren 
gar nur 101 Entbindungen. Von da an steigerte sich die Geburten¬ 
anzahl allmählig und erreichte im Jahre 1886 die Höhe von 220, 
1887 213, 1888 226, 1889 24°> '890 242, 1891 234 und im Jahre 
1892, wie oben erwähnt, die Höhe von 265 Fällen. 
Es erklärt sich dies aus der bedeutenden Bevölkerungs-Zunahme 
der Stadt (im Jahre 1891 914, 1892 1275, 1893 1400), sowie aus
	        
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