Volltext: Unsere Offiziere

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sahen. Unbekümmert um die nachdrängenden Feinde war nur ein 
braver Arzt zurückgeblieben, Regimentsarzt Dr. Adam Roenig, der 
überall Verwundete auflas, verband, labte und so eine große Zahl 
Leute rettete. Über das Feld und am Waldrand irrten die letzten 
Versprengten, als der Arzt endlich mit seinem gefährlichen Dienst 
zu Ende war und auch die Sanitätspatrouille fortschickte, um diese 
der Gefangennahme zu entziehen. Er selbst aber sah klaren Auges, 
in welcher Gefahr die erschöpften und führerlosen Leute schwebten. 
Von allen Seiten schossen die Russen unter Hurra und Gebrüll 
auf das ihnen sicher scheinende Wild, und bereits begannen größere, 
geschlossene Kosakenpatrouillen näher heranzuschwärmen. 
Da winkte der brave Arzt den Leuten, rief jene, die ihm 
näher waren, zu sich und sammelte sie, indem er systematisch alle 
Flüchtlinge aufnahm, bis er ein Häuflein von etwa dreißig Mann 
beisammen hatte, die noch als waffenfähig gelten konnten. Mit 
diesen besetzte er einen Waldrand. „Gebt acht, wie wir jetzt die 
Russen in Schach halten!" rief er ihnen zu und gab das Kom¬ 
mando zur Eröffnung des Feuers. Die Soldaten, durch die heitere 
Ruhe des tapferen Arztes, so nahe am Feinde, neu gestärkt, nahmen 
das Feuer ruhig auf, und bald stob die nächste Kosakenpatrouille, 
dezimiert und über den unerwarteten Widerstand aus der Fassung 
gebracht, in wilder Flucht davon. Die ferneren Abteilungen stutzten 
und stauten sich, als sie am Waldrande kampfbereite österreichisch¬ 
ungarische Kräfte erblickten; sie witterten eine Falle und ließen 
von ihrem allzu jähen Nachdrängen ab. Diese Zeit der Ungewißheit 
für den Feind nützte der kluge Anführer der kleinen Truppe und 
brachte sie frohgemut und unversehrt zur Nachhut, die sie jubelnd 
begrüßte. Ohne die Geistesgegenwart und Tatkraft dieses aus¬ 
gezeichneten Mannes wären sie verloren gewesen.
	        
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