Volltext: Unsere Offiziere

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Gefangenschaft zu entgegen, mußte ein verzweifelter Durchbruch 
gewagt werden. Und auch diesmal hatte der kühne Rittmeister 
Glück, in rasender Attacke gelang es ihm, die feindliche Umklamme¬ 
rung zu sprengen und sich mit den „Resten der Eskadron" zu 
den Seinigen zurückzuschlagen. 
Rittmeister Alfred Knapp wurde mit der fünften Eskadron 
gegen Dunajewaj beordert. Anfangs vom Gegner unbelästigt, geriet 
er etwa zwei Kilometer vor dein Ziele mit einer gut dreifachen 
Übermacht tscherkessischer Reiter ins Gefecht und wurde gleich zu 
Anfang durch zwei Schüsse verwundet. Nichtsdestoweniger sprang 
er seinen sich glänzend haltenden Husaren allerorten bei, munterte 
sie durch Zurufe auf, vertrieb selbst einige der Tscherkessen durch 
Pistolenschüsse und eilte schließlich seinem arg bedrängten Fähnrich 
zu Hilfe, obgleich er sich, vom Blutverlust erschöpft, kaum mehr 
aufrecht zu halten vermochte. 
Sein Oberleutnant Dionysius Sturm hatte indessen das Kom¬ 
mando übernommen und verstand es, durch fortwährende, geschickte 
Angriffe den Gegner so lange fernzuhalten, bis alle Verwundeten, 
die er sogar persönlich verband, auf rasch requirierte Wagen auf¬ 
geladen werden konnten. Die Abwehr der Tscherkessen war so 
energisch erfolgt, daß sie keinen weiteren Angriff mehr wagten, 
so daß die Eskadron unter Mitnahme aller Verwundeten unbehelligt 
wieder einzurücken vermochte. Sie hatte ihre Aufgabe, die Auf¬ 
klärung auf der vorgeschriebenen Linie, vollkommen erfüllt. 
Nicht weniger kühn und erfolgreich war die sechste Eskadron 
unter Rittmeister Oskar von Sztankay. Sie war schon ziemlich 
weit auf russischem Gebiete vorgedrungen, als sie sich einer minde¬ 
stens fünffachen Kosakenübermacht gegenübersah. Von allen Seiten 
angegriffen, von feindlichem Feuer überschüttet, vermochte die Es¬ 
kadron sich trotzdem durchzuschlagen und den Rückzug zu erzwingen. 
Hiebei tat sich besonders Oberleutnant Otto Binder durch 
sein tollkühnes Eingreifen in den Kampf hervor. Dieser Offizier 
hatte tags zuvor eine wichtige Furt über den Zbrucz ausgekund¬ 
schaftet und es gelang der Eskadron, den Fluß an dieser einzig 
möglichen Stelle zu übersetzen. Auf dem diesseitigen Gelände hatte 
sie nochmals ein heftiges Gefecht mit einer Kosakenabteilung zu 
bestehen, wobei an 150 feindliche Reiter fielen. Erst daun ver¬ 
mochte die tapfere Eskadron zur Truppendivision zurückzukehren. 
Unsere Offiziere. 9
	        
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