Volltext: Unsere Offiziere

120 
schaffen zu lassen, sondern von Leidenschaft zur Pflicht beseelt, ist 
seine einzige Sorge, die Mannschaft im Elan zu erhalten. Un¬ 
fähig, sie weiterhin durch Zuruf und Kommando anzufeuern, winkt 
er, zu schwach, um sich aufzurichten, vom Boden her mit der 
Kappe in der Richtung gegen den Feind. Und die Soldaten fühlen 
stärker als durch Worte diese verzweifelte Mahnung des Schwer¬ 
verwundeten, in vollem Sturm werfen sie sich gegen das Gehölz 
und dringen in die russischen Reiben. 
Einer unserer Vesten- 
Oberst Eberhard Mayerhoffer von Bedropolje, Komman¬ 
dant des Infanterieregimentes Nr. 41, ein geborener Führer, 
voll klarer Willenskraft, zum Größten geeignet, ist durch sein 
ritterliches Ungestüm vernichtet worden, bevor seine eminenten 
Gaben dem Vaterland alles darbrachten, was man von diesem 
außerordentlichen Mann erwarten mußte! 
Ein unwiderstehlicher Zauber ging von dieser auch körperlich 
überragenden Heldengestalt aus, dem sich der einfache Soldat so 
wenig zu entziehen vermochte wie der Offizier. Wo sich dieser 
feurige, rücksichtslos sein Leben in die Schanze schlagende Kom¬ 
mandant zeigte, mußte der Sieg sein, denn bis in den letzten Mann 
drang das Fieber seiner ungestümen Angreifernatur. Ein der¬ 
artiger Drang nach vorwärts, wie er in dieser Zeit der chronisch 
verlaufenden Schlachten unerhört schien, vereint mit dem leiden¬ 
schaftlichen Bestreben, überall persönlich das Beispiel lachender 
Todesverachtung zu geben, mußte beinahe zu dem schönen, aber 
tragischen Ende führen, das einem der herrlichsten Offiziere der 
Armee ein Heldengrab bescherte, ans dessen Kreuz man das schmerz¬ 
liche Wort setzen müßte: Allzufrüh!
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.