Volltext: Unsere Offiziere

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Erhebendes Beispiele 
Oberst Josef Freiherr von Henneberg, Kommandant des 
46. Infanterieregiments, hatte sich auf höheren Befehl mit einem 
Bataillon seines Regimentes und drei Maschinengewehrabteilungen 
von Chodorow nach Oskozienice zu begeben. Auf dem eiligen Marsche 
dorthin stößt er mitten in der Nacht auf größere Abteilungen von 
Trains und Truppen der Unseren, die von dem vehementen Vor¬ 
stoß übermächtiger russischer Kräfte zurückgedrängt worden waren. 
In voller Erkenntnis der kritischen Lage übernimmt Oberst Baron 
Henneberg sofort das Kommando über alle ihm erreichbaren 
Truppenteile, beruhigt mit eiserner Energie die unter den Train¬ 
kolonnen eingebrochene Verwirrung und macht so die Straße zu 
marschmäßiger Ordnung wieder frei. Hierauf sammelt er nicht 
weniger als 1400 neue Mannschaften unter seinem Befehl und führt 
sie feindwärts auf die wichtigen Höhen nächst Knihynicze vor. 
Am frühen Morgen gelingt es seinem entschiedenen tatkräftigen Ein¬ 
greifen, die ermüdeten, unter dem heftigen feindlichen Artillerie¬ 
feuer schwer leidenden Truppen mit neuer Zuversicht und Angriffs¬ 
lust zu erfüllen. Unter seiner heldenmütigen Führung stürzt alles 
der russischen Übermacht entgegen, die nun für längere Zeit ins 
Stocken gerät. Ein wütender Feuerkamps entspinnt sich hüben und 
drüben. Oberst Baron Henneberg, immer in den vordersten Reihen, 
wird durch ein feindliches Geschoß erheblich am Beine verwundet. 
Er denkt aber nicht daran, den Hilfsplatz aufzusuchen. Vom frühen 
Morgen bis spät in den Nachmittag verharrt er im dichtesten 
Feuer bei seinen Soldaten, sein Adjutant fällt neben ihm, er selbst 
wird noch dreimal von feindlichen Kugeln getroffen, aber erst als 
ihn Erschöpfung und Blutverlust übermannen, läßt er sich end¬ 
lich aus der Gefechtslinie tragen. 
Kaum von seinen Wunden genesen, rückte er als erster wieder 
zu seinem Regiment ein.
	        
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