Volltext: Im Lenz geknickt

„Na, man meint ja nur!" besänftigte jetzt derjenige, 
der zuerst gesprochen. „Es ist schließlich kein Schade nur 
den Willibald, er war ein hochnäsiger Gesell und hielt 
zu unser einem nur, wenn er ihn gerade brauchte. Den 
alten Behaim kann meinlhalb auch der Teufel braten, er 
war ein Knauser!" 
Der Fremde horchte auf. 
„Um's Mädl thut's mir leid, um des Behaims 
Kathrein," hub jetzt ein dritter an. „Sie hat mich allemal 
so freundlich angelugt, wenn sie zur Kirche gieng. Wer 
weiß, was geschehen wäre, wenn sie sich nicht ertränkt 
hätt'!" Rohes Gelächter erscholl und übertäubte das 
schmerzliche Aufstöhnen, das der Brust des einsamen 
Gastes im Winkel entfuhr. 
„Vielleicht wärst du jetzt des reichen Behaim 
Schwieger," hohnlachte einer der Gesellen. 
„Na, so wert wär ich's auch, als der schuftige 
Stadtschreiber!" Neuerdings Gelächter. 
„Sie liegen jetzt draußen auf dem Friedhof," begann 
der Görg, „das heißt das Mädl freilich ein wenig abseits. 
Laßt sie liegen. Was kümmern uns die Todten. Reden 
wir von Gescheiterem!" 
Der Fremde hatte das Schänkmädchen herangewinkt 
und legte eine kleine Silbermünze für den verabreichten 
Trunk in ihre Hand. Dann verließ er eiligst das Gemach. 
Draußen stand er stille und blickte zum Firummente, 
an dem die ersten Sterne flimmerten. 
„Ertränkt! Ertränkt!" ächzte er und fuhr mit der 
Hand über die Augen. „Tod und Hölle! Und sie dürfen 
100
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.