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28. Resultat für die Theorie.
Der Krieg ist also nicht nur ein wahres Chamäleon,
weil er in jedem konkreten Falle seine Natur etwas ändert,
sondern er ist auch seinen Gesammterscheinungen nach, in
Beziehung auf die in ihm herrschenden Tendenzen, eine
wunderliche Dreifaltigkeit, zusammengesetzt aus der ur¬
sprünglichen Gewaltsamkeit seines Elements, dem Haß und
der Feindschaft, die wie ein blinder Naturtrieb anzu-
schen sind, auö dem Spiel der Wahrscheinlichkeiten und
des Zufalls, die ihn zu einer freien Seelenthätig-
keit machen, und aus der untergeordneten Natur eines
politischen Werkzeugs, wodurch er dem bloßen Ver¬
stände anheim fällt.
Die erste dieser drei Seiten, ist mehr dem Volke,
die zweite, mehr dem Feldherr» und seinem Heer, die
dritte, mehr der Regierung zugewendct. Die Leidenschaften,
welche im Kriege entbrennen sollen, müssen schon in den
Völkern vorhanden sein; der Umfang welchen das Spiel
des Muthes und Talents im Reiche der Wahrscheinlich¬
keiten des Zufalls bekommen wird, hängt von der Eigen-
thümlichkeit des Feldherrn und des Heeres ab, die politi¬
schen Zwecke aber gehören der Regierung allein an.
Diese drei Tendenzen, die als eben so viele verschie¬
dene Gesetzgebungen erscheinen, sind tief in der Natur des
Gegenstandes gegründet und zugleich von veränderlicher
Größe. Eine Theorie welche eine derselben unberücksich¬
tigt lassen, oder zwischen ihnen ein willkührlicheö Verhältniß
feststellcn wollte, würde augenblicklich mit der Wirklichkeit
in solchen Widerspruch gerathen, daß sie dadurch allein
schon wie vernichtet betrachtet werden müßte.
Die Aufgabe ist also, daß sich die Theorie zwischen