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der ersten Art bedingt. Nur in so fern man unter Po¬
litik nicht eine allgemeine Einsicht, sondern den konven¬
tionellen Begriff einer, der Gewalt abgcwcndeten, be¬
hutsamen, verschlagenen, auch unredlichen Klugheit ver¬
steht, könnte die letzte Art deö Krieges ihr mehr angehö¬
ren als die erstere.
27. Folgen dieser Ansicht für das Verständniß der Kriegs-
Geschichte und für die Grundlagen der Theorie.
Wir sehen also, erstens: daß wir unö den Krieg,
unter allen Umstanden, als kein selbstständiges Ding,
sondern als ein politisches Instrument zu denken haben;
und nur mit dieser Vorsiellungsart ist cs möglich, nicht
mit der sämmklichen Kriegsgeschichte in Widerspruch zu
gerathen. Sie allein schließt das große Buch zu verstän¬
diger Einsicht auf. — Zweitens: zeigt unö eben diese
Ansicht, wie verschieden die Kriege nach der Natur ihrer
Motive und der Verhältnisse aus denen sie hervorgchcn,
sein müssen.
Der erste, der großartigste, der entschiedenste Akt des
Urthcils nun, welchen der Staatsmann und Feldherr aus¬
übt, ist der, daß er den Krieg welchen er unternimmt,
in dieser Beziehung richtig erkenne, ihn nicht für etwas
nehme, oder zu etwas machen wolle, was er der Natur
der Verhältnisse nach nicht fein kann. Dies ist also die
erste, umfassendste aller strategischen Fragen; wir wer¬
den sie in der Folge, beim Kriegöplan, näher in Betrach¬
tung ziehen.
Hier begnügen wir uns den Gegenstand bis auf die¬
sen Punkt geführt, und dadurch den Hauptgestchtöpunkt
festgestellt zu haben, aus welchem der Krieg und seine
Theorie betrachtet werden müssen.