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verschiedener ist der politische Zweck von dem Ziel eines
idealen Krieges, um so mehr scheint der Krieg politisch
zu werden.
Wir müssen aber hier, damit der Leser nicht falsche
Vorstellungen unterlege, bemerken, daß mit dieser natür¬
lichen Tendenz dcö Krieges, nur die philosophische, die
eigentlich logische, gemeint ist, und kcincSwcgeö die Tendenz
der wirklich im Konflikt begriffenen Kräfte, so, daß man
stch z.B. darunter alle Gemüthskräfte und Leidenschaften der
Kämpfenden denken sollte. Zwar könnten in manchen Fäl¬
len auch diese in solchem Maaße angeregt sein, daß ste
mit Mühe in dem politischen Wege zurückgehalten werden
könnten; in den meisten Fällen aber wird solcher Wider¬
spruch nicht entstehen, weil durch das Dasein so starker
Bestrebungen auch ein großartiger, damit zusammenstim¬
mender Plan bedingt sein wird. Wo dieser Plan nur auf
Kleines gerichtet ist, da wird auch das Streben der Ge¬
müthskräfte in der Masse so gering sein, daß diese Masse
immer eher eines Anstoßes, als einer Zurückhaltung be¬
dürfen wird.
26. Sie können alle als politische Handlungen
betrachtet werden.
Wenn es also, um zur Hauptsache zurückzukehren,
auch wahr ist, daß bei der einen Art Krieg die Politik
ganz zu verschwinden scheint, während sie bei der andern
Art sehr bestimmt hervortritt, so kann man doch behaup¬
ten, daß die eine so politisch sei wie die andere; denn
betrachtet man die Politik wie die Intelligenz deö pcrso-
nifizirten Staates, so muß unter allen Konstellationen die
ihr Kalkül aufzufassen hat, doch auch diejenige begriffen
sein können, wo die Natur aller Verhältnisse einen Krieg