Volltext: Hinterlassene Werke über Krieg und Kriegführung des Generals Carl von Clausewitz erster Band (1 : Vom Kriege ; 1 ; / 1832)

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bedarf es nur noch eines einzigen Elementes um ihn zum 
Spiel zu machen, und dieses Elementes entbehrt er ge¬ 
wiß nicht; es ist der Zufall. Es giebt keine menschliche 
Thätigkeit, welche mit dem Zufall so beständig und so all¬ 
gemein in Berührung stände, als der Krieg. Mit dem Zu¬ 
fall aber nimmt das Ungefähr, und mit ihm das Glück 
ein großen Platz in ihm ein. 
81, Wie durch seine objektive Natur, so wird der Krieg 
auch durch die subjektive zum Spiel. 
Werfen wir nun einen Blick auf die subjektive 
Natur des Krieges, d. h. auf diejenigen Kräfte, womit 
er geführt werden muß, so muß er uns noch mehr als 
ein Spiel erscheinen. Das Element, in welchem die krie¬ 
gerische Thätigkeit sich bewegt, ist Gefahr; welche aber ist 
in der Gefahr die vornehmste aller Scelenkräfte? der 
Muth. Nun kann zwar Muth sich wohl mit kluger Be¬ 
rechnung vertragen, aber ste stnd doch Dinge von verschie¬ 
dener Art, gehören verschiedenen Seelenkräften an; dage¬ 
gen stnd Wagen, Vertrauen auf Glück, Kühnheit, 
Verwegenheit, nur Äußerungen des Muthes, und alle 
diese Richtungen der Seele suchen das Ungefähr, weil eö 
ihr Element ist. 
Wir sehen also, wie von Hause aus das Absolute, 
das sogenannte Mathematische, in den Berechnungen der 
Kriegskunst, nirgends einen festen Grund findet und daß 
gleich von vorn herein, ein Spiel von Möglichkeiten, Wahr¬ 
scheinlichkeiten, Glück und Unglück hinein kömmt, welches 
in allen großen und kleinen Fäden seines Gewebes fort¬ 
läuft, und von allen Zweigen des menschlichen Thunö, den 
Krieg dem Kartenspiel am nächsten stellt,
	        
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