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bedarf es nur noch eines einzigen Elementes um ihn zum
Spiel zu machen, und dieses Elementes entbehrt er ge¬
wiß nicht; es ist der Zufall. Es giebt keine menschliche
Thätigkeit, welche mit dem Zufall so beständig und so all¬
gemein in Berührung stände, als der Krieg. Mit dem Zu¬
fall aber nimmt das Ungefähr, und mit ihm das Glück
ein großen Platz in ihm ein.
81, Wie durch seine objektive Natur, so wird der Krieg
auch durch die subjektive zum Spiel.
Werfen wir nun einen Blick auf die subjektive
Natur des Krieges, d. h. auf diejenigen Kräfte, womit
er geführt werden muß, so muß er uns noch mehr als
ein Spiel erscheinen. Das Element, in welchem die krie¬
gerische Thätigkeit sich bewegt, ist Gefahr; welche aber ist
in der Gefahr die vornehmste aller Scelenkräfte? der
Muth. Nun kann zwar Muth sich wohl mit kluger Be¬
rechnung vertragen, aber ste stnd doch Dinge von verschie¬
dener Art, gehören verschiedenen Seelenkräften an; dage¬
gen stnd Wagen, Vertrauen auf Glück, Kühnheit,
Verwegenheit, nur Äußerungen des Muthes, und alle
diese Richtungen der Seele suchen das Ungefähr, weil eö
ihr Element ist.
Wir sehen also, wie von Hause aus das Absolute,
das sogenannte Mathematische, in den Berechnungen der
Kriegskunst, nirgends einen festen Grund findet und daß
gleich von vorn herein, ein Spiel von Möglichkeiten, Wahr¬
scheinlichkeiten, Glück und Unglück hinein kömmt, welches
in allen großen und kleinen Fäden seines Gewebes fort¬
läuft, und von allen Zweigen des menschlichen Thunö, den
Krieg dem Kartenspiel am nächsten stellt,